Berlin aus neuer Perspektive

Jörg Eicker hat an drei zentralen Punkten der Hauptstadt das Leben festgehalten.

Langenfeld. Menschen hasten Treppen hinauf und hinab, vorbei an Grafitti wollen sie ihre U-Bahn erreichen. Eine Frau liest entspannt in der lichtdurchfluteten Kuppel des Reichstages in einem Buch, gleichzeitig genießt ein Mann die Aussicht über die Metropole. Ein homosexuelles Pärchen scheint sich dem Betrachter flüchtig zwischen den höchsten Stehlen des Holocaust-Mahnmals zu zeigen. Ungewöhnliche Perspektiven des Lebens in Berlin lassen sich jetzt in der Stadt-Sparkasse an der Solinger Straße gewinnen. Auf der Galerie in der ersten Etage präsentiert der Düsseldorfer Fotograf Jörg Eicker unter dem Titel "Berlin - Metro, Macht, Mahnmal" bis Ende Januar 27 großformatige Arbeiten.<h3 align="center">Dem Kunstverein ist die Ausstellung zu verdanken"Die Ausstellung kam dank der guten Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Langenfeld zustande", sagt Sparkassendirektor Lothar Marienhagen. Seit 2002 wird das Kreditinstitut im Halbjahres-Rhythmus zum zweiten Standort für den Kunstverein. 2006 wurden im Kunstraum die späten Gemälde von Otto-Herbert Hajek ausgestellt und in der Sparkasse die Grafiken. Auf Jörg Eicker sind die Freunde zeitgenössischer Kunst vor drei Jahren aufmerksam geworden. "Damals präsentierten wir mit Ansgar van Treecks Promi-Montagen erstmals das Medium Fotografie", so Beate Domdey-Fehlau, Geschäftsführerin des Kunstvereins. Eicker arbeitet als freier Mitarbeiter mit dem Fotokünstler eng zusammen. Dass Eickers Werke schon bald sehr gefragt sein werden, davon ist Domdey-Fehlau überzeugt: "Und dann haben wir sie zuerst gezeigt." Mit der Ausstellung lenkt Jörg Eicker den Blick auf drei Aspekte Berlins - als Sitz der politischen Macht, als sich rasend schnell entwickelnde Multi-Kulti-Stadt sowie als Schauplatz der Geschichte. Als zentrale Punkte machte er 2005 das Regierungsviertel, die U-Bahn und das Holocaust-Mahnmal aus. Beim zweiten Besuch im selben Jahr ging er auf die Motiv-Suche. "In allen drei Räumen ist das Leben Gesetzen unterworfen", zieht Eicker die Parallele. Reichstag und neues Kanzleramt stellt er gegenüber. Beide zeichne eine klare Architektur aus. Die wertet Eicker als Symbol für politische Führung. Die Metro-Fahrt folge einem Fahrplan und beim Mahnmal könne man sich nicht frei entscheiden, wohin man laufe, sondern jeweils nur im rechten Winkel die Richtung ändern.

Der Fotograf

Jörg Eicker Am 29. Januar 1973 wurde Jörg Eicker in Solingen geboren. Aufgewachsen ist er aber in Baumberg. Eicker studierte Naturwissenschaften in Düsseldorf. Bis vor drei Jahren widmete er sich der Forschung.

Freischaffend Seit Ende 2004 ist Jörg Eicker freiberuflicher Fotodesigner. Er arbeitet eng mit dem Fotokünstler Ansgar Maria van Treeck zusammen. Im Sommer 2006 gründete Eicker das Atelier Bildfenster in Düsseldorf.