Berlinerviertel in Monheim: Das Wir-Gefühl ist gewachsen
Die Einzelhändler haben die Interessengemeinschaft „Gemeinsam handeln am Ernst-Reuter-Platz“ gegründet. Die Mitglieder feierten mit einem winterlichen Grillfest die Gründung ihres neuen Vereins.
Monheim. "Gemeinsam handeln am Ernst-Reuter-Platz" heißt jetzt die Interessengemeinschaft von Händlern rund um den Angstpunkt im Berliner Viertel. Am Sonntag feierten die Mitglieder mit einem winterlichen Grillfest die Gründung ihres neuen Vereins. Anwohner, Stadträte aller Fraktionen und Bürgermeister Daniel Zimmermann kamen und ließen sich über die Vorhaben der Händler informieren.
Der Verein folgt dem Förderprojekt gleichen Namens nach, das die städtische Wirtschaftsförderung mit dem Bundesverband des türkischen Groß- und Einzelhandels im letzten Jahr durchführte.
Im März, vor dem Start des Projekts, hatte der Lebensmittelhändler Aydin Torun gegenüber der WZ gefordert: "Hier muss eine bunte Mischung her. Von der Cocktail-Bar bis zum Telefonanbieter ist vieles möglich." Diese Steuerung der Vielfalt des Angebots ist jetzt eines der Ziele der Interessengemeinschaft.
Ein weiteres Ziel ist die Verschönerung des Umfelds. Da kann einiges getan werden: Am Platz hängt ein Lageplan aus, auf dem die Polizeistation in der Rubrik "Essen und Trinken" aufgeführt ist.
Aus einem Hauseingang zieht ein Wölkchen Haschisch-Dampf herüber. Karge Cafés und Dönerimbisse haben die Oberhand. "Wir können keine großen Veränderungen auf einmal bewirken. Wir müssen mit kleinen Schritten vorankommen", sagt Hava Diel, die Kassiererin des neuen Vereins.
Die kleinen Schritte bestehen darin, die Händler zu ermutigen, ihre leeren Kartons wegzuräumen und ihre Schaufenster von angeklebten Zetteln zu befreien, hübscher zu dekorieren. Ein großer Schritt wäre eine schöne Weihnachtsbeleuchtung, die im vergangenen Jahr angedacht war und vielleicht in diesem Jahr realisiert werden kann.
Die Arbeit der Projektphase von April bis Dezember bestand darin, überhaupt Vertrauen unter den Händlern und ein Wir-Gefühl aufzubauen. Projekt-Koordinatorin Derya Altay suchte alle Händler rund um den Platz auf, lud zu Info-Abenden ein, verteilte Rundbriefe.
Sie organisierte den Kontakt zu Maklern, Steuerberatern, Rechtsanwälten und vermittelte so Hilfe bei konkreten Problemen. Das Ergebnis ist das entstandene Netzwerk, das für Passanten freilich weniger greifbar als es neue Blumenkübel oder Straßenleuchten ist.
"Nachdem viel in Steine investiert worden ist, haben wir in die Menschen investiert," sagt Petra Mackenbrock von der städtischen Wirtschaftsförderung. Bürgermeister Daniel Zimmermann dankte Derya Altay, deren Arbeit in Monheim mit dem Projekt beendet ist, und verspricht, der Interessengemeinschaft als Einzelmitglied beizutreten.