Langenfeld: Wie Einbrechern der Riegel vorgeschoben wird
Nach der jüngsten Einbruchsserie informierten sich viele Bürger am Info-Bus der Polizei über technische Schutzmöglichkeiten.
Langenfeld. Der 73 Jahre alte HansP. erlebte eine unangenehme Neujahrsüberraschung: Während er im Kreise seiner Freunde in Altenahr Silvester gefeiert hatte, waren Einbrecher von der Rückseite seines Reihenhauses am Neißeweg auf den Balkon im Obergeschoss geklettert, hatten die Tür aufgehebelt und neben Schmuck mehrere EC-Karten gestohlen. Am nächsten Vormittag war Hans P. über den Einbruch informiert worden. Der Nachbar hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte und die Polizei gerufen.
Es war der letzte Wohnungseinbruch des vergangenen Jahres in Langenfeld. Allein elf hatten sich zwischen dem 18. Dezember und Silvester ereignet, unter anderem am Galkhauser Bach, der Von-Etzbach- und Von-Nessselrode-Straße. Dort waren die Täter ebenfalls über den Balkon eingestiegen und hatten Schmuck und Bargeld erbeutet.
Kein Wunder, dass viele Bürger am Donnerstag in Richrath von dem Angebot der Kriminalprävention der Kreispolizei Mettmann Gebrauch machten, sich über Möglichkeiten zu informieren, wie Wohnungseinbrüche verhindert werden können. Die Kriminalhauptkommissare Rainer Herbrand und Klaus Fitzner mussten während der zweieinhalb Stunden, die ihr Bus vor der Kirche St.Martin stand, viele Fragen zur Einbruchsvorbeugung beantworten. "Der erste Hausbesitzer wartete schon auf uns, als wir um kurz vor 10 Uhr angefahren kamen ", sagte Herbrand.
Die beiden erfahrenen Beamten hatten nicht nur Gedrucktes zum Thema "Ungebetene Gäste" mitgebracht, sondern auch Tür- und Fenstergriffe, die einen Einbruch in den meisten Fällen verhindern. "Wir stellen zum Beispiel neue Zusatzverriegelungen oder Pilzkopfzapfen vor, die sich beim Einbruchsversuch verhaken", erläuterte Fitzner. Alles, was Einbrecher Zeit und Mühe koste, halte diese von der Tat ab.
Auch Hans P. fand den Weg zum Beratungsbus. "Ist nicht zunächst mal Abschrecken durch Beleuchtung mit Zeitschaltung oder ein Tonband mit Hundegebell ratsam?", wollte er wissen. Er hatte sich bereits über die Kosten moderner Sicherungstechnik informiert und erfahren, dass bei jedem Fensterflügel mit 300 bis 400 Euro kalkuliert werden müsse. "Da kommen locker 3000 Euro zusammen", musste Berater Herbrand einräumen. "Vor diesen Ausgaben schrecken viele Hausbesitzer zurück, während sie beim Kauf eines Autos alles für dessen Sicherheit tun", fügte er hinzu.
Da selbst Architekten bei Neubauten dem Einbruchsschutz zu wenig Aufmerksamkeit schenken würden, habe die Kripo die Bauämter aller Städte des Kreises Mettmann gebeten, bei Baugenehmigungen auch auf den Einbau sicherer Fenster zu achten.
Mit Gerhard von Piwkowski (69), der sein Haus am Memelweg schon recht gut gesichert hat, holte sich ein Vorstandsmitglied der Senioren-Union weitere Informationen, da er im März den älteren Christdemokraten über Einbruchsschutz vortragen wird.