Hitdorf Matchboxtheater kommt wieder ganz groß raus
Am Freitag ist Premiere für das neue Stück „Vermisst“. Die WZ war bei der Generalprobe dabei. Der Tipp: Anschauen! Allerdings ist die erste Vorführung ausverkauft. Karten gibt es noch für die Folgeauftritte.
Hitdorf. In dem kleinen Raum geht es geschäftig zu: Hier wird noch einmal nachgepinselt, dort eine Schraube angezogen und noch einmal im Drehbuch geblättert. Das Ensemble des Matchboxtheaters steht kurz vor der Aufführung des neuen Stücks. "Es geht um vier Jugendliche, die vermisst werden. Die Frage, wo sie waren und was passiert ist, soll eine Psychologin herausfinden", erzählt Melanie Rehbein den Plot.
Die 27-Jährige ist quasi ein alter Hase. Sie steht seit 13 Jahren auf der Bühne und spielt im Stück "Vermisst" Lucy - und damit die Hauptrolle. Angefangen hat alles in der Schule. Bei einer Musical-AG am Otto-Hahn-Gymnasium sammelte die Monheimerin die ersten Erfahrungen und wählte den Deutsch-Leistungskurs. In der Volkshochschule spielte sie einige Zeit, bevor sie schließlich vor sieben Jahren im Matchboxtheater landete und in "Ruhig Blut" eine Vampirtochter spielte.
"Ich unterhalte die Zuschauer gerne, mit Theater kann man die Menschen zum Nachdenken bringen", erklärt sie ihre Liebe zum Schauspielen. Und im Matchboxtheater sei man besonders nah dran.
Das kleine Theater umfasst nur 55 Plätze und ist in einem kleinen Raum untergebracht. Tagsüber toben die Rheinpiraten aus dem Kindergarten nebenan, abends wird Theater gespielt. Hier geht alles sehr familiär zu - auch die Schauspieler, die nicht an dem aktuellen Stück beteiligt sind, kommen bei den Proben vorbei, um die Darsteller zu unterstützen - und wenn es nur mit einem heißen Kaffee ist.
"Ich habe das Stück einmal gesehen und fand es gut, es passt zu unserer kleinen Bühne", erzählt Markus Cichowicz (32), der zusammen mit Petra Clemens (37) Regie führt. Mit dem Stück, in dem sehr viele junge Darsteller zu sehen sind, soll natürlich auch ein jüngeres Publikum angesprochen werden. "Normalerweise sind wir immer ein gut gemischtes Team. Vielleicht kommen wir so auch an die Jugendlichen heran", überlegt Cichowicz.
Der Leverkusener steht seit zehn Jahren auf der Bühne und freut sich auf das neue Stück, das ihn aufgrund der vielen Geschichten, die alle in einem abgeschlossenen Raum spielen, reizt.
Am 16. September feiert das Matchboxtheater zehnjähriges Jubiläum. Das erste Stück der Laienspielgruppe war "Mac Best" von Terry Pratchett. Schon damals waren die Hitdorfer auf das neue Theater in der alten Zündholzfabrik gespannt und die Karten innerhalb von zwei Wochen ausverkauft. Heute hat das kleine Theater ein Stammpublikum, der Geheimtipp hat sich über die Stadtgrenzen hinaus herumgesprochen.
Auch bei "Vermisst" ist der Zuspruch groß. Das Theater ist an der am Freitag stattfindenden Premiere bereits ausverkauft. "Aber ich denke, für die anderen acht Vorstellungen gibt es noch ein paar Karten", zwinkert Melanie Rehbein. Sie freut sich auf die Aufführung. "Ich mag es, mich in andere Menschen hineinzuversetzen und darzustellen. Man kann jemand anderes sein. Einfach mal laut schreien und keiner schaut dich komisch an", grinst die sympathische Frau.
"Ich führe schon seit vielen Jahren Regie. Diesmal war es besonders spannend, weil wir nur einen Monat Zeit zum Proben hatten", erzählt Petra Clemens. "Das ist aber ein tolles Team", ist sie überzeugt. Das beweisen die Schauspieler kurz darauf auch.
Während der letzte Feinschliff an dem neuen Theaterstück vorgenommen wird, läuft parallel noch ein weiteres Stück. Am 18.September feierte "Jakes Frauen" von Neil Simon Premiere und geht im März in eine weitere Verlängerung. "Wir arbeiten aber bereits an dem Stück danach. Und am übernächsten ebenfalls", verrät Melanie Rehbein.