Hilden: Scheinwelten für Milliardäre
Svantje Palmer wuchs in Hilden auf und arbeitet als Illusionsmalerin. Zu ihren Auftraggebern gehört unter anderem Roman Abramowitsch.
Hilden. Die Liste ihrer Auftragsgeber ist imposant: Die Künstlerin Svantje Palmer hat bereits für das Bankhaus Sal. Oppenheim, die Privatsammlerin Heidi Horten, Chrysler oder den russischen Milliardär Roman Abramowitsch gearbeitet. Doch ihrer alten Heimat bleibt die Illusionsmalerin treu. Vom 15. Januar bis zum 6. Februar stellt sie zusammen mit der Künstlerin Kordula Kremser in der Städtischen Galerie aus.
Genau genommen ist Svantje Palmer eine Täuscherin. Die Künstlerin bemalt Oberflächen, Räume und Gegenstände und verschafft ihnen ein neues, täuschend echtes Aussehen. "Ich ziehe den Dingen neue Kleider an", sagt Svantje Palmer. Ihre Spezialitäten sind Holz- und Marmorimitationen. Svantje Palmer kam zur Trompe-L’Oeil-Malerei (französisch für Augenwischerei) - so der Fachbegriff für die Illusionsmalerei - relativ spät.
Die Künstlerin wurde 1960 in Düsseldorf geboren und wuchs in Hilden auf. "Bis ich 17 Jahre alt war, habe ich in der Stadt gelebt", sagt die 49-Jährige. Nach einer Ausbildung zur Repro-Fotografin und einer einjährigen Layout-Ausbildung zog es Svantje Palmer in die weite Welt. Die Künstlerin lebte in Frankreich, Spanien oder Norwegen und arbeitete unter anderem als Stewardess, Schauspielerin und Skilehrerin.
"In einem Büro in Gent habe ich dann mal Illusionsmalerei gesehen und war begeistert", sagt die Künstlerin. 1996 nahm sie ihr Studium am Institut Superieur de Painture van der Kelen et Logelein in Brüssel auf. "Ich habe so lange eine Schule gesucht, bis ich eine gefunden habe, die Trompe-L’Oeil unterrichten. Davon gibt es nämlich nicht viele."
Mittlerweile arbeitet Svantje Palmer hauptberuflich als Illusionsmalerin. Sie hat unter anderem Flugzeuge, Yachten oder ganze Räume dekorativ bemalt. Fragt man die Künstlerin nach ihrem Lieblingsauftrag, denkt sie kurz nach und sagt: "Der Tresorraum im Bankhaus Sal. Oppenheim in Köln."
Den Raum im Gebäude der Privatbank gestaltete die Künstlerin als Herrenzimmer mit rotem Marmorboden und goldenen Jugendstilornamenten an den roten Wänden. Unter den Auftraggebern der in Düsseldorf lebenden Künstlerin sind viele Reiche und Berühmte, die meisten kennt sie aber nicht persönlich. "Kontakt hab ich meist nur mit deren Designer."
Auch ihren neusten Auftraggeber Roman Abramowitsch hat Svantje Palmer nicht kennengelernt. Für seine neue Yacht, die im Hamburger Hafen gebaut wird, verziert die 49-Jährige einige Möbelstücke. "Ich bearbeite für ihn Möbeloberflächen. Ich bemale Schränke und Tische mit Tierfellen", sagt sie. Außerdem wird sie einen Fahrstuhl mit einem Bronzeeffekt versehen. Nächste Woche fährt sie nach Hamburg, um an der Yacht zu arbeiten.
Im Moment ist die Künstlerin auf Lanzarote und arbeitet noch an Stücken für die Ausstellung in Hilden. Dass sie die Ausstellung "Korrespondenz" zusammen mit der Bildhauerin Kordula Kremser macht, ist auch kein Zufall. "Ihr Sohn ist einer meiner ältesten Freunde", sagt Svantje Palmer.
Neben ihrer Verbundenheit zu Hilden, Kordula Kremser lebt seit 1968 in Hilden, haben die beiden Künstlerinnen auch in ihrer Arbeit Gemeinsamkeiten. Beide setzen sich mit dem Wesen von Holz und Stein auseinander. So hat die Ausstellung "Korrespondenz" der Illusionsmalerin und Bildhauerein auch das Motto "Illusion trifft Wirklichkeit".