Monheim: Die umstrittene Farbenlehre
Die Stadt lobt die Grüne Welle von der Autobahn in Richtung Stadtmitte in den höchsten Tönen. Spötter sprechen von der „Roten Welle“. Wann die Berghausener Straße neu geschaltet wird, ist noch völlig offen.
Monheim. Lange war sie gewünscht, seit dem 1. Juli ist sie da: Monheims Grüne Welle. Der Verkehr auf der Opladener Straße zwischen Rathausplatz und Schleiderweg fließt nun flüssiger - zumindest theoretisch.
Aber wie funktionieren die modernen Ampelanlagen in der Praxis? Ein halbes Jahr Grüne Welle: Zeit für ein Resümé.
"Für die Stadt hat sich die Grüne Welle bewährt", sagt Stadtsprecher Michael Hohmeier. "Die langen Staus, wie wir sie früher hatten, haben wir nicht mehr. Wir haben eindeutig eine Verbesserung erzielt."
Ganz so positiv wie die Stadt Monheim bewertet aber nicht jeder Monheimer die neue Ampelschaltung. Vor allem im Feierabendverkehr steht man zwischen Autobahn 59 und Stadtmitte und sieht im sprichwörtlichen Sinne Rot. So hört man den ein oder anderen Einwohner auch gerne mal spöttisch von der "Roten Welle" sprechen.
Mit der Software an sich hat es laut Hohmeier keine Probleme gegeben. Damit es zu einer Grünen Welle kommt, ist viel Technik erforderlich. "Das läuft alles computergesteuert", sagt Hohmeier. An den sechs Ampeln sind kameraähnliche Geräte befestigt, die die Fahrzeugbewegungen aufnehmen. Danach steuert das System die Ampeln, die untereinander via Funkverbindung kommunizieren.
Die Monheimer Ampelanlagen sind auf dem modernsten Stand der Technik, aber gerade die kann ja bisweilen sehr empfindlich sein. Hohmeier: "Die Funkverbindungen können auch mal gestört werden. Dann gerät eine Ampel aus dem Takt." Und wenn das passiert, war es das dann erstmal mit der Grünen Welle.
"Normalerweise reguliert sich das System nach einigen Minuten wieder von alleine", sagt der Stadtsprecher. Um diese Problematik in den Griff zu bekommen, sei eine Softwareverbesserung geplant. Aber: "Hundert Prozent geht’s nie", betont Hohmeier. Winterwetter oder andere besondere Umstände könnten immer wieder zu Störungen im System führen.
Nach den guten Erfahrungen mit der Grünen Welle hofft die Stadt, dass bald auch ihr langgehegter Wunsch einer solchen Ampeltechnik an der Berghausener Straße in Erfüllung geht. Dort ist aber ebenso wie an der Opladener Straße der Landesbetrieb Straßen NRW verantwortlich.
Auf ihren eigenen Straßen setzt die Stadt weiterhin auf Kreisverkehre. In diesem Jahr könnte schon der elfte kommen, verrät Michael Hohmeier. Geplant sei ein Kreisel an der Oranienburger Straße/Kurt-Schumacher-Straße/Richard-Wagner-Straße. Dies würde die Verkehrssituation vor dem Allwetterbad "mona mare" entschärfen. Müssen die Busse heute noch auf der Straße wenden, könnten sie dann wenige Meter weiter im Kreisverkehr die Fahrt in die Gegenrichtung antreten.