Berufsbörse soll Start in den Job erleichtern

Hans-Dieter Clauser stattete dem Monheimer Versorger Mega einen Besuch ab. Er will damit auf die Berufsorientierungsbörse am Mittwoch, 11. Mai, aufmerksam machen.

Foto: Matzerath

Monheim. Wenn er an diese Bewerbungsmappe denkt, schüttelt Udo Jürkenbeck immer noch unwillkürlich mit dem Kopf: „Das Foto war verblichen, die Seiten abgegriffen — insgesamt schien es so, als hätten da schon 20 Personalabteilungen vor uns hineingeschaut“, erinnert sich der Geschäftsführer der Mega (Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung). Zudem trug das Anschreiben noch nicht einmal die Unterschrift des Bewerbers. „Die Noten im Zeugnis waren völlig in Ordnung.“ Aber bei der Auswahl der drei Azubis pro Jahr im 90 Mitarbeiter starken Betrieb schaue man nicht nur auf die Zensuren, sondern auch auf die Schriftform und den Auftritt im Bewerbungsgespräch. Alles müsse zueinander — und zur Mega passen.

Bürgermeister Daniel Zimmermann, Monheims Wirtschaftsförderin Estelle Dageroth und Hans-Dieter Clauser von der Berufsorientierungsbörse Bob blickten zustimmend. Letzter startete gestern bei der Mega seine Bob-Rundtour 2016 mit insgesamt zehn Stationen — jeweils fünf in Langenfeld und Monheim. Neben den Chefs erwarteten Clauser drei Nachwuchskräfte. Laura Arenz (21) befindet sich im zweiten Jahr ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Früher hätte man „Bürokauffrau“ dazu gesagt: drei Jahre Lehre, um fit zu werden in organisatorischen und kaufmännisch-verwaltenden Tätigkeiten. Durch Praktika hatte Laura Arenz für sich selbst herausgefunden: „Ich möchte später einmal im Büro arbeiten.“

Verwandte brachten die Leverkusenerin auf die Idee, sich bei der Mega zu bewerben. Dort habe sie bisher die meiste Zeit im Kundencenter verbracht. „Und dieser direkte Umgang mit den Kunden macht mir sehr viel Spaß“, sagt die 21-Jährige. Ihre Chefs assistieren: „Zu uns kommen viele Kunden ja genau dann, wenn etwas schiefläuft. Der kompetente Umgang mit Beschwerden und das Lösen von Kundenproblemen erfordert Fingerspitzengefühl.“

Der ehemalige Mega-Azubi und nunmehr gestandene Industriekaufmann Louis Klotz (25) vertrat in der Runde den Standpunkt, dass eine Ausbildung nur ein Start sein kann — für lebenslanges Lernen. Kaum war er mit seiner Ausbildung fertig, fragten ihn seine Vorgesetzten, ob er sich in ein komplett neues Themengebiet einarbeiten wolle: Multimedia. Louis Klotz wollte, und gilt heute im Hause als ein Fachmann, besonders bei kniffeligen Fragen.

Ein Techniker komplettiert das Mega-Trio: Steffen Pawlik (24). Auch er ist mit seiner Ausbildung zum „Elektroniker für Betriebstechnik“ längst fertig, hat seither bereits vier weiterführende Lehrgänge absolviert und studiert an der FOM Universität Düsseldorf am Feierabend und an den Wochenenden, weil er sein Ingenieurdiplom machen möchte. „Wenn unsere Mitarbeiter rechtzeitig mit uns sprechen, versuchen wir ihnen auch bei solchen Projekten soweit entgegenzukommen, wie es geht“, sagt Udo Jürkenbeck. Zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitregelungen. Denn gute Leute — das hat die eingangs erwähnte Bewerbungsmappe Jürkenbeck deutlich gemacht — sind rar.