Berufsorientierungs-Börse wächst

Mehr als 110 Aussteller werden sich im Mai in Langenfeld präsentierten.

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Langenfeld/Monheim. So ein bisschen ist Inhaber Thomas Wentz die Genugtuung immer noch anzumerken. „Die Monika habe ich quasi einem anderen Arbeitgeber gestohlen“, sagt der Inhaber der „Osteria“ in Langenfeld-Berghausen. Das geschah auf der Berufs-Orientierungs-Börse (BOB) 2015. Jetzt, ein Jahr später, war die Pressekonferenz für die nächste BOB Teil der Ausbildung von Monika Wrzyciel (20), Mudi Houssami (25) und Simon Herweg (17). Sie stellten ihren Beruf vor. In ihrem jungen Alter leitet etwa Monika Wrzyciel schon komplette Schichten in dem mittelständischen Betrieb mit rund 60 Beschäftigten und drei Millionen Euro Jahresumsatz. Und was sagen die Freunde zum Ausbildungsplatz zwischen Pizzaofen und Gastraum? „Wenn ich erkläre, was ich tue, sagen die meist ‚Wow‘“, strahlt die angehende Systemgastronomie-Kauffrau.

Es ist eine von vielen BOB-Erfolgsgeschichten. Der nächste Markt der Ausbildungsmöglichkeiten zieht am 11. Mai in die Stadthalle Langenfeld und ist so voll wie nie: 110 Aussteller zeigen rund 180 Ausbildungsberufe, gut die Hälfte dessen, was in Deutschland angeboten wird. „Wir sind damit eine der umfangreichsten Börsen dieser Art“, freut sich Organisator Hans-Dieter Clauser. Mit Beharrlichkeit hat der Ingenieur die Azubi-Messe gepäppelt. Mittlerweile schicken Langenfeld und Monheim junge Menschen zur Orientierung dorthin.

Wer sich für einen der vielen Vorträge aus dem Begleitprogramm interessiert, kann sich ab dem 5. April elektronisch dafür anmelden und bekommt ein Ticket (www.BOB2016.de). Zwischen 14 und 16 Uhr am Veranstaltungstag gibt es den Programmpunkt „Meet you@BOB 2016“ — ein schnelles Treffen, bei dem sich Unternehmen und junge Leute erstmals kennenlernen können. „Damit wollen wir auf das neue ‚Speed-Dating‘ hinweisen, das wir zusammen mit der IHK im Herbst durchführen wollen“, erläutert Clauser. Ebenfalls neu: Führungen für jene Flüchtlinge, die schon über Deutschkenntnisse und — idealerweise — einen geklärten Ausbildungsstatus verfügen. Das war den beiden Schirmherren, den Bürgermeistern Frank Schneider und Daniel Zimmermann, wichtig.

Waren die Eltern bisher zur Begleitung ihrer Sprösslinge auf der BOB unterwegs, könnten sie nun selbst unvermittelt in den Mittelpunkt einer Jobvermittlung geraten. Die Bundesagentur für Arbeit wird einen Berater an ihrem Stand haben, der auf die Aktivierung der „stillen Reserve“ spezialisiert ist. „Weil Unternehmen Fachkräfte brauchen, wird es immer interessanter, Menschen nach einer Familienpause zu reaktivieren“, erläutert Wolfgang Mai, Geschäftsführer der Arbeitsagentur. Unternehmen müssen kämpfen, um gute Azubis zu bekommen. Nur rein rechnerisch gibt es im Kreis Mettmann mehr potenzielle Azubis als Ausbildungsplätze. Noch. In den Städten rings herum hat sich Verhältnis längst gedreht — und es bleiben Stellen unbesetzt. Hans-Dietrich Clauser sagt: „Früher boten große Firmen den Jugendlichen ein attraktives Beiprogramm zur Ausbildung. Heute ist das auch bei kleinen und mittleren Firmen der Fall.“

Wie können Jugendliche das Beste für sich aus der BOB herausholen? „Das A und O ist eine gute Vorbereitung“, sagt Clauser — so wie die angehende Kauffrau Monika Wrzyciel vorab wusste, dass es ein Job in der Welt der Zahlen und Analysen sein sollte. „Dann aber muss man rechts und links schauen — denn zu Beginn bündelt sich das Interesse auf wenige, bekannte Ausbildungsberufe“, sagt Clauser. Selbst wer bisher für einen Ausbildungsstart im Herbst nur Absagen bekam, kann auf der BOB noch fündig werden — vor allem im Handwerk seien noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt.