Handball Die SGL hat kaum noch Chancen auf den  Klassenerhalt

Langenfeld. · Der Handball-Drittligist SG Langenfeld verlor gegen den TuS Volmetal nach einer schwachen Leistung verdient mit 25:32.

Das ist ja nicht auszuhalten: Auch der verletzte Regisseur André Boelken (l.) war ziemlich entsetzt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Handballer der SG Langenfeld (SGL) erlebten einen bitteren Abend. Mal wieder. Aber diesmal war alles noch schlimmer. Das Heimspiel gegen den TuS Volmetal galt ja als aller-allerletzte Chance, in den Kampf um den Klassenerhalt zurückzukehren. Heraus kam am Ende aber eine krachende Niederlage – 25:32 (10:16). Während sich die meisten Langenfelder schnell in irgendeine Ecke oder Kabine nichts sagen zu müssen, machten die Gäste die Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium zur Partyzone. Volmetal feierte seinen Auswärtssieg, Platz zwölf und das auf 11:17 Zählern aufgestockte Konto. Dagegen dürften dem Schlusslicht der Blick auf die Tabelle schwer im Magen liegen. Bei eigenen 3:25 Zählern ist Volmetal, das eigentlich ein Gegner auf Augenhöhe sein sollte, weit weg. Und der Abstand zum Team HandbALL Lippe II (Platz 13/9:19) auf dem ersten rettenden Rang beträgt sechs Zähler. Der verletzte Regisseur André Boelken (Kreuzbandriss) betätigte sich als Unterstützer von Trainer Markus Becker – der ansonsten ohne Co-Trainer erneut eine Art Ein-Mann-Unternehmen war.

Eine echte Lösung für
das Debakel ließ sich nicht finden

Nach Spielschluss wartete Boelken auf die Schluss-Besprechung mit Kampf- und Schiedsrichtern. Tatsächlich kam jemand mit einer Frage, die er wohl für die wichtigste des Abends hielt: „Wie viele Zuschauer waren das heute?“ Man einigte sich auf 400. In Gedanken war der SGL-Spielmacher mit etwas anderem beschäftigt: „Wie konnte das passieren?“ Eine echte Lösung ließ sich auf die Schnelle wohl nicht finden. Aber der 24-Jährige lag mit seiner Einschätzung richtig: „Wenn du ein solches Spiel so verlierst, musst du dir Gedanken machen. Volmetal ist doch normal nicht sieben Tore besser als wir.“ Rückraumspieler Felix Korbmacher fand das Resultat ebenfalls schockierend: „Immer dann, wenn du das Gefühl hattest, es könnte doch etwas gehen, haben wir so viele Fehler gemacht.“

Die Gastgeber waren nie Hausherren, weil die von ihren Fans frenetisch angefeuerten Volmetaler in der von irrwitzig vielen Fehlern geprägte Partie doch zahlreiche richtige Entscheidungen trafen. Auch die am Anfang praktizierte Manndeckung für TuS-Regisseur Jan König durch Felix Korbmacher sah der TuS gelassen. Bezeichnend: König wartete einmal bereits an der Mittelinie auf seinen Bewacher, um keine Energie zu verschwenden. Seine Teamkollegen fanden permanent Lücken in der Defensive und die SGL bekam das Abwehrzentrum nicht geschlossen. Langenfeld durfte sogar glücklich sein, dass es bei einer Sieben-Tore-Niederlage blieb. Erstens: Volmetal nutzte seine ersten fünf von insgesamt sechs Siebenmetern nicht. Zweitens: SGL-Keeper Alexander Riebau zeigte immer wieder spektakuläre Paraden – und er war der einzige Langenfelder mit Drittliga-Niveau.

Der Tabellenletzte schaffte nur zweimal eine Führung – mit dem 1:0 (1.) und 2:1 (7.). Übers 2:2 (8.) und 2:3 (9.) begann das Nachlaufen, das bis zum 6:7 (18.) und 8:9 (21.) nach einem offenen Rennen aussah. Mit dem 1:6-Lauf zum 9:15 (28.) war das Schlusslicht geschlagen und der Start in die zweite Hälfte ging ebenfalls daneben – 10:18 (32.). Wie wirr der Auftritt bisweilen wirkte, belegen Szenen ab der 35. Minute, als Torhüter Riebau gerade zwei Siebenmeter abgewehrte hatte und es einen Hagel an Zeitstrafen gegen den TuS gab. Als beide Seiten in Gleichzahl weitermachen konnten, hieß es 14:22. Langenfeld hatte nichts aus seiner Überzahl gemacht.

Trainer Becker wirkte am Tag darauf sehr nachdenklich: „Ich bin mittlerweile ein bisschen ratlos. Ich weiß noch nicht, wie wir mental dagegensteuern sollen.“ Keine der Maßnahmen griff diesmal – nicht die Manndeckung, nicht eins der anderen Deckungssysteme, nicht der Einsatz des siebten Feldspielers. Besonders bedenklich: Nur der TuS Volmetal strahlte echte Entschlossenheit und Leidenschaft aus. Sicher: Den Langenfeldern fehlte in André Boelken ein für den Angriff kaum zu ersetzender Spieler und in Mats Heyde (dienstliche Gründe) wieder eine wichtige Stütze für die Deckung.

Grundsätzlich stellt sich aber auch die Frage nach der Qualität insgesamt.