Brutale Schläger am "jwd"
Zwei Vorfälle in einer Nacht zeugen von der auch in Hilden zunehmenden Gewaltbereitschaft jugendlicher Straftäter.
Hilden. Sie wollten einen schönen Abend verbringen. Im "jwd" abrocken, Freunde treffen. Daraus wurde nichts. Noch auf der Hochdahler Straße trafen Clemens Geenen (16) und ein Freund auf eine Gruppe Jugendlicher. Geenen erinnert sich an fünf Jugendliche, die ihn angriffen, weil sie sein Handy haben wollten. Das rückte er nicht raus. Dafür setzte es Schläge. Aufs Ohr, auf den Rücken und einen Tritt in den Bauch. Seinem Freund erging es noch schlechter.
Geenen ist noch glimpflich davongekommen. Es hätte schlimmer kommen können, denn die Übergriffe gewaltbereiter Jugendlicher werden immer brutaler. Nicht nur in München, auch in Hilden. Schlimmer traf es die Jugendlichen, die kurz nach dem ersten Übergriff am j.w.d. aus dem Bus stiegen. Die Schläger ließen von Geenen und seinem Freund ab, um sich den neuen Opfern zuzuwenden. Mit noch größerer Gewalt schlugen sie zu. Ein Junge und seine Begleiterin wurden anschließend schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Lippe des Jungen musste genäht werden, das Mädchen wurde grün und blau geprügelt.
Clemens Geenen will in Zukunft einen Bogen um das j.w.d. machen. Er ist Vorsitzender des Hildener Jugendparlaments und weiß daher, dass die Gegend um die Disko im Hildener Norden bei vielen Jugendlichen verrufen ist. "Nur die Erwachsenen wissen das anscheinend nicht", sagt der 16-Jährige. Und die Polizei auch nicht, sagt seine Mutter. Empörend findet sie es, dass die als "KV" (polizeiinterne Abkürzung für Körperverletzung) vermerkte Tat nicht einmal im täglichen Pressebericht erwähnt wurde.
Die Ermittlungen laufen noch, heißt es dazu. Der Haupttäter ist der Polizei namentlich bekannt. Er ist 14Jahre alt, hat ausländische Wurzeln und wohnt in Hilden. Als Schlägertyp sei er laut Polizei bisher nicht aufgefallen. Auch der Tatort sei kein besonders gefährliches Pflaster. Auseinandersetzungen gebe es vor jeder Diskothek, weil dort "viele Jugendliche und viel Alkohol" aufeinandertreffen. Meistens gehe es um Mädchen, oder es gebe Ärger mit dem Türsteher. Auch Abzocke unter Jugendlichen sei nicht ungewöhnlich.
2007 Die Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor.
2006 Die Zahl der jugendlichen Straftäter war gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken. Dabei wirkte sich auch aus, dass Polizei und Jugendamt ihre Bemühungen um eine sichere und gewaltfreie Jugend im Hildener Norden in einer mit dem Landespreis für Innere Sicherheit ausgezeichneten Ordnungspartnerschaft verstärkt hatten.
Zahlen Gab es im Jahr 2005 noch 273 Straftaten von 14- bis 17-Jährigen, sank die Zahl auf 245 im Jahr 2006. Die Zahl der Straftäter unter 13 Jahren sank ebenfalls - von 129 auf 72.