Langenfeld: Betrügern den Riegel vorschieben
Die Polizei setzt im Kampf gegen Trickbetrüger auf die Hilfe von Ehrenamtlichen.
<strong>Langenfeld. Vergangenen Mittwoch an der Opladener Straße: An der Tür einer 76-Jährigen klopft es. Als sie öffnet, steht sie einem Mann gegenüber, der sie um eine Spende für einen Zirkus bittet. Die Rentnerin greift sich das Portmonee aus ihrer Handtasche, die im Flur neben der Tür steht. Sie gibt dem Mann ein paar Münzen. Der bittet noch um ein Glas Wasser. Die Langenfelderin holt es ihm aus der Küche. Erst viel später bemerkt sie, dass ihr die Geldbörse gestohlen wurde. Wieder einmal hat ein Dieb mit dem "Glas-Wasser-Trick" Erfolg.
Betrüger kennen viele Tricks, um in eine Wohnung zu gelangen
Betrüger kennen viele Tricks, um sich Zutritt zu einer Wohnung zu verschaffen und dort in einem unbeobachteten Moment zuzugreifen: Mal stellen sie sich als hilfsbereite Träger von Einkaufstaschen vor, dann bitten sie um Zettel und Stift, um eine Nachricht hinterlassen zu können, oder sie geben sich als Wasserwerk-Mitarbeiter aus, die Leitungen zu prüfen haben. Selbst als Kriminalbeamte stellen sie sich mit gefälschtem Dienstausweis vor. Und mit dem Enkel-Trick, bei dem mit geschicktem Aushorchen am Telefon eine Vertrautheit hergestellt wird, die die Opfer am Ende glauben lässt, tatsächlich einem Verwandten aus der Klemme helfen zu müssen, wurden Langenfelder bereits um fünfstellige Ersparnisse gebracht. "Senioren sind auffällig oft Opfer von Betrugsdelikten", sagt Udo Wilke. Er betreut bei der Kreispolizeibehörde Mettmann die Kriminalprävention für Senioren. Um das zu belegen, greift er auf Zahlen von 2005 zurück. Aktuellere Daten gibt die Polizei noch nicht heraus. Wilke: "Von den 4066 Betrugsdelikten, die kreisweit angezeigt wurden, waren in 414 Fällen über 60-Jährige betroffen. 10,2 Prozent, das ist ein im Vergleich zu anderen Straftaten hoher Anteil."Ältere Menschen seien noch sehr obrigkeitsgehorsam, liefert Wilke einen Erklärung. "Fremde Leute sollte man niemals in die Wohnung lassen. Auch dann nicht, wenn sie mit einem Ausweis den Anschein erwecken, im offiziellem Auftrag unterwegs zu sein", rät der Kriminalist. Empfehlenswert sei auf jedem Fall eine Sperrfunktion für die Tür, ein Riegel oder eine Kette. "Auch Nachbarschaftshilfe ist wichtig. Im Zweifel kann man jemanden dazu rufen ", sagt Udo Wilke.
Aufklärung: Udo Wilke (48 Jahre) ist bei der Kreispolizeibehörde Mettmann der Ansprechpartner für Senioren in Sachen Kriminalprävention. Vereine, Verbände und Seniorentreffs können den Kriminaloberkommissar zu sich einladen. Udo Wilke informiert vor Ort darüber, wie sich ältere Bürger vor den Tricks von Betrügern sowie vor Haustürgeschäften schützen können. Nähere Information unter Telefon: 02104/9828408.
Schutz vor Einbrechern: Tipps, wie die eigenen vier Wände vor Einbrechern zu schützen sind, gibt Wolfgang Koninski in der Beratungsstelle der Kreispolizeibehörde in Erkrath-Hochdahl, Sedentalerstraße 110. Dort werden auch Einbruchssicherungen gezeigt. Öffnungszeiten: Dienstags von 9 bis 12 Uhr, donnerstags von 13 bis 18 Uhr, an jedem zweiten Samstag eines Monats von 9 bis12 Uhr, Telefon 0 21 04/982 84 04.