Langenfeld - Prunksitzung: Jecken im Festsaal stehen Kopf
Die Schützenhalle ist bis zum letzten Platz besetzt. Einer der Höhepunkte: Der Auftritt des Langenfelder Prinzenpaares.
<strong>Langenfeld. Prinzessin Helga I. und Prinz Peter II. hatten gut daran getan, am Freitagmorgen im SGL-Fitnessstudio die Kraftgeräte zu bewegen. Denn am Abend in der Richrather Schützenhalle war vor allem Kondition gefragt: Tanz, Gesang, "Helau"-Rufe. Prinzessin Helga lutscht seit Beginn der Session Salbeibonbons, um den Hit "Wenn in Langenfeld de Jecke trecke, kütt et Volk us alle Ecke" zur Melodie des "Zillertaler Hochzeitsmarsches" perfekt in die Säle zu bringen. Am Freitag setzte das Paar noch einen drauf und legte einen Volkstanz zum Sessionslied aufs Parkett der nicht eben großen Bühne.
Schwarz-Weiß Richrath (RKV) und die Prinzengarde feierten zum zweiten Mal eine gemeinsame Prunksitzung. "Lieber einmal ein ganz volles Haus als zweimal einen halbleeren Saal", so die Devise. Und das Programm kann etwas kosten. Die Rechung geht wieder auf: Die 735 Plätze im Saal sind voll besetzt, Weltenbummler Gerd Rück oder der Mann für alle Fälle, Guido Cantz - das lässt keine Wünsche offen.
Unter den zuerst begrüßten Gästen durch Sitzungspräsident Karl-Heinz Ißling (RKV) sind der Ehrenpräsident der Prinzengarde, Manfred Stuckmann, und beim RKV das Ehrenmitglied Pfarrer Gerhard Trimborn.
"Der Pastor sitzt an Tisch 20, mittendrin", sagt die Bedienung an der Theke, die ohne Unterlass zapft. "Er ist als Pastor verkleidet." Tatsächlich: "Trimmi", wie er liebevoll genannt wird, trägt einen schwarzen Anzug, allerdings mit kunterbunter Krawatte. Der gebürtige Eifeler liebt den Karneval in Rheinland, eine Richrather Sitzung hat er noch nie versäumt.
Mit großem Gefolge und dem Fanfarenzug zieht das Prinzenpaar ein - sie geboren in Köln, er in Düsseldorf. Den Bilker wurmt es nur, dass seine Prinzessin größer ist als er. Da der Schuster nicht helfen konnte, muss ein Fußbänkchen her.
Bützchen, Reden, Ordenverleihung. Gerd Rück, 50 Jahre im Geschäft, wartet geduldig auf seinen Auftritt. In diesem Jahr wird er 70. "Ich warte halt, mich kann nichts mehr erschüttern." Auch Guido Cantz hat sich Zeit genommen. Vor Jahren, als die Zeit überschritten war, musste er Richrath ohne Auftritt verlassen, da die nächsten Termine anstanden. "Das weiß ich noch genau", sagt der 36-Jährige. "Ich war jetzt jedes Jahr hier. Einfach toll."
Die Botzedresser mit ihren Lederhosen und die Swinging Fanfares aus Düsseldorf sorgen für einen furiosen Abschluss.