Buntes für Bienen und Wanderer
Auf 6,2 Kilometer Länge blühen derzeit die Sonnenblumen entlang der Äcker. Die Blühstreifen wurden aus einem städtischen Förderprogramm bezuschusst.
Langenfeld. Die Saat neben ihrem Maisfeld ist aufgegangen. Christina Weeger geht vom nahen Bauernhof am Rietherbach aus gerne dorthin, um sich die Sonnenblumen, Wegwarte und anderen blühenden Pflanzen anzuschauen. Der etwa zwei Meter breite Blühstreifen entlang der Weegerschen Felder erfreut nicht nur Spaziergänger, Jogger und Radfahrer. „Er zieht auch Bienen und andere Insekten an“, sagt die Landwirtin. „Und das ist ganz im Sinne unseres Obstanbaus. Wir haben dort sowieso Insektenhotels angebracht, um Wildbienen anzulocken.“
Landschaftsbild und Naturschutz sind nach Angaben des Langenfelder Planungsamtschefs Stephan Anhalt auch Anlass für das städtische Blühstreifen-Programm. Nicht nur nahe der Hildener Ortsgrenze wachsen und gedeihen Blumen, weil die Stadt Langenfelder Landwirten Saatgut gibt und sie mit 20 Cent pro Quadratmeter Blühstreifen ein Stück weit für den Ernteausfall auf dieser Fläche entschädigt. Anhalt: „In diesem Jahr haben vier Landwirte an unserem Programm teilgenommen und insgesamt 6,2 Kilometer Blühstreifen in einer Breite von zwei bis vier Meter angelegt.“ Auch in Wiescheid beim Segelfluggelände, südlich des Golfplatzes am Katzberg sowie um den Gladbacher Hof erstrecken sie sich. „Wildbienen, aber auch Honigbienen, Schmetterlinge und andere Insekten nutzen das üppige Nahrungsangebot der Blühstreifen“, sagt Anhalt. Zudem seien die wuchernden Blumen und Blätter wertvolle Rückzugs- und Lebensräume für Vögel, die dort auch Insekten vertilgen.
Das bestätigt auch Karl Wilhelm Bergfeld, der Langenfelder Ortsvorsitzende des Umweltschutzvereins BUND. Weil er im vergangenen Jahr die ausgesuchten Blumenarten kritisiert hatte, nahm die Stadt ihn diesmal bei der Auswahl mit ins Boot. „Letztes Jahr waren auf diesen Blühstreifen sehr viele Ackerpflanzen und weniger Wegwarte, rote Mohn- und blaue Kornblumen.“ Unter drei Mischungen wählte Bergfeld die nach seiner Ansicht am besten Geeigneten aus.
Als „schade“ bezeichnete es Bergfeld indes, dass die Samen der einjährigen Blumen erst im Mai und Juni ausgesät wurden und somit erst im Hochsommer richtig blühen. „Aber ich habe natürlich auch Verständnis, dass die Landwirte im Frühjahr vorrangig ihre Felder bestellen.“ Gerade die Flexibilität des mit 5000 Euro aus dem städtischen Haushalt finanzierten und immer auf nur ein Jahr ausgerichteten Langengenfelder Blühstreifen-Programms habe sie und ihren Mann Markus zum Mitmachen animiert, sagt Christina Weeger. „Wir hatten zuvor schon an einem ähnlichen Programm des Kreises teilgenommen, bei dem die Blumen und Pflanzen dann aber drei Jahre lang stehenbleiben mussten.“ Das sei aber von Nachteil für die flexible Bewirtschaftung der Felder und Äcker, zumal sich bei so einem langen Zeitraum dann schon festes Wurzelwerk im Boden entwickele.