Langenfeld/Monheim Carsharing wird immer beliebter

Langenfeld/Monheim. · In Monheim können seit Mai neun E-Autos online gebucht werden. Mehr als 900 Nutzer haben sich bereits für das neue Carsharing-System registriert.

An der Kapellenstraße in Monheim steht diese Stromtankstelle.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

In Langenfeld ist das Carsharing – also das organisierte Teilen von Autos – gerade aufgegeben worden. Mit zuletzt 40 aktiven Nutzern war das 2011 eingeführte System für die Langenfelder Stadtwerke ein zu großes Zuschussgeschäft. Doch Bürgermeister Frank Schneider möchte nach eigenen Worten die Möglichkeiten anderer Carsharing-Systeme ausloten. Zurzeit lasse er prüfen, ob das in Monheim seit Mai 2019 laufende System mit dem Carsharing-Anbieter Mikar aus dem bayrischen Deggendorf auch für Langenfeld machbar sei.

„Wir haben mehr Nutzer als wir uns je erträumt haben“, schwärmt im Monheimer Rathaus Martin Frömmer. Der Bereichsleiter Zentrale Dienste verweist auf die jüngste Auswertung des Kooperationspartners Mikar. Danach haben sich in Monheim schon mehr als 900 Nutzer registriert. Insgesamt wurden laut Frömmer schon über 200 000 Kilometer mit den Stadtautos zurückgelegt, 170 000 davon mit den insgesamt neun elektrisch angetriebenen Renault Zoe, deren Reichweite bei 300 Kilometern liegt.

Die Stadtautos werden zu 60 Prozent von Bürgern genutzt

Überrascht habe Frömmer, dass die Stadtautos inzwischen zu 60 Prozent von Bürgern genutzt werden. Ursprünglich sollten sie werktags und tagsüber vor allem die Stadtbediensteten mobil machen. Wegen der großen Nachfrage will die Stadt drei weitere Zoes leasen. Zudem sind zwei neunsitzige Renaults Master verfügbar. Die Fahrzeuge sind am Haus der Chancen, am Rathausparkplatz und an der Krischerstraße stationiert. Sie können online gebucht und ausgeliehen werden.

Untrennbar mit dem Thema Elektro-Mobilität verbunden ist die Ladeinfrastruktur. Monheimer Bürger forderten bei der Online-Beteiligung zusätzliche Standorte etwa in Baumberg oder im Berliner Viertel. Zwar suchten die Organisatoren nach eigenem Bekunden auch mögliche neue Standorte für freie Ladesäulen, erklärt Thomas Lanko vom Monheimer Energieversorger Mega. Doch setze die Stadt hierbei generell mehr auf private Eigentümer. Denn ein umgewidmeter öffentlicher Parkplatz wäre damit für andere Autofahrer blockiert. So wurde auch eine bisher öffentlich zugängliche Ladestation auf der Krischerstraße für das Carsharing umgewidmet. Die Mega selbst betreibt öffentliche Ladestationen auf ihrem Kundenparkplatz und im Parkhaus Rheinpark und drei allein für die autonomen Busse der BSM an der Kapellenstraße. „Wenn einmal die Garage auf dem Schützenplatz steht, werden die Ladestationen dort integriert“, sagt Lanko. Die drei bisherigen Bus-Tanken werden dann möglicherweise öffentlich nutzbar.

In Langenfeld hatte Bürgermeister Schneider 2015 das Ziel ausgerufen, dass spätestens 2022 dort 1000 Elektroautos fahren sollen. Hiervon ist die Stadt mit nicht mal 200 E-Autos noch weit entfernt. Immerhin tut sich was im städtischen Fuhrpark und beim Ausbau der Lade-Stationen. Letztere haben die Stadtwerke Langenfeld an neun Standorten errichtet.

Weil das E-Auto vor der eigenen Haustür und am Arbeitsplatz die längste Zeit steht und daher aufgeladen werden könnte, richtet in Monheim die Mega beim Ausbau der Ladeinfrastruktur ihren Fokus auf Privatgrundstücke und Gewerbeflächen. „Es gibt viele Anfragen von unseren Privatkunden und von Unternehmen, die Ladestationen für den eigenen Fuhrpark und ihre Gäste vorhalten wollen“, so Lanko. Indes sei es bei Ladestationen in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern sehr schwierig, die Gemeinschaft von einer Kostenübernahme etwa für eine neue Trafostation zu überzeugen, von der möglicherweise nur einige Nutzer dann profitieren. Leichter ließen sich bei Neubauten „auch die Anschlusskapazitäten direkt bedarfsgerecht planen“. Für einen privaten Ladepunkt in Garage oder Carport sei eine Ladeleistung von elf Kilowattstunden nötig. Im öffentlichen Raum hingegen seien Schnellladestationen sinnvoller. Bei einer Ladeleistung von 120 Kilowatt (Tesla Supercharger) stelle sich dann jedoch die Frage, ob dafür die Netzkapazitäten reichen.