CDU bezweifelt Wirtschaftlichkeit

Die Peto-Fraktion möchte das Gebäude in städtischer Hand haben und akzeptiert ein Defizit.

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Monheim. Der Haupt- und Finanzausschuss soll in seiner nächsten Sitzung das Startsignal für das 28-Millionen-Euro Projekt Stadthalle geben: Danach soll die Verwaltung beauftragt werden, die alte Shell-Abfüllanlage in Erbpacht zu erwerben und ein Nutzungskonzept zu erstellen. Denn allein mit den insgesamt sechs Veranstaltungen von Marke Monheim und der Gromoka ließe sich die Halle weder wirtschaftlich noch kostendeckend betreiben, wie das Büro Reichel Projektmanagement in seiner Machbarkeitsstudie festgestellt. „Der Erwerb der Halle ist für uns unproblematisch, weil man das Gebäude immer auch anders vernünftig vermarkten könnte“, sagt Andy Eggert, stellvertretender Fraktionschef von Peto. Die Fraktion sei der Ansicht, dass dieses historische Gebäude in städtische Hand gehöre. Im Gewerbegebiet könnten sich auch nützliche Synergieeffekte ergeben, so könnte man ja eventuell mit dem Eigentümer des neuen Parkhauses am Monberg vereinbaren, dass es abends auch für die Hallenbesucher zur Verfügung stehen kann.

Da sich die Investitionskosten nie amortisieren werden, akzeptiere ein Großteil der Fraktion die jährlichen Gebäudekosten (die auch die auf 80 Jahre angelegte Abschreibung enthalten) von 800 000 Euro als Defizit, das die Stadt ähnlich wie beim MonaMare auf sich nehmen sollte, um eine Stadthalle vorhalten zu können. „Unser Ziel ist aber, dass die Betriebskosten durch den laufenden Betrieb gedeckt sein sollten“, so Eggert.

Die CDU-Fraktion ist etwas verschnupft, weil sie „innerhalb weniger Tage“ über ein Großprojekt entscheiden soll, „über das der Bürgermeister schon ein Jahr brütet“ , sagt Markus Gronauer. Außerdem störe man sich an der von Zimmermann angeblich ausgegebenen „ganz- oder-gar-nicht“-Devise. „Wir werden dem Beschlussvorschlag zwar zustimmen, aber wir möchten die Dimension hinterfragen“, so Gronauer. Eine Stadthalle sei zwar Bestandteil des CDU-Wahlkampfprogrammes gewesen, aber man habe nur 1200 Plätze angepeilt, im Rest des Gebäudes könne man dann andere Nutzungen unterbringen. Seine Fraktion werde daher einen Prüfauftrag für eine kleiner dimensionierte Halle beantragen. Wirtschaftlich lasse sich eine große Halle wohl nur betreiben, wenn man sie auf ein überörtliches Angebot ausrichte. Mit den Monheimer Bedürfnissen wäre dies nicht zu erreichen.

Mit der Halle gehe für die Gromoka ein langgehegter Wunsch in Erfüllung, sagt Sitzungspräsident Moritz Peters. Man habe zwar mit der Zeltlösung einen modus vivendi gefunden, dennoch müsse jedes Jahr mit viel Aufwand die gesamte Infrastruktur für die Veranstaltungen am Schützenplatz neu geschaffen werden. „Das ist jedes Jahr eine Herausforderung, die uns schlaflose Nächte bereitet“, sagt Peters. Er hält das Geld für gut investiert, weil es einen Veranstaltungsort von dieser Güte mit dieser Lage nirgendwo sonst in der Nähe gebe. „Und einen Mehrzweckbau, wie er einst am Schützenplatz geplant war, hätte man in 15 Jahren als sehr hässlich empfunden.“ Jetzt hofft er, dass die Stadt für die Gromoka Nutzungskonditionen beschließt, die der Verein „stemmen kann“. Und er hofft, dass der noch zu bestimmende Betreiber für die drei großen Sitzungen seiner Gesellschaft auch Termine frei halten wird. „Es ist wichtig, dass eine solche Halle in Monheim verwurzelt ist“, so Peters.

In Langenfeld macht sich die Schauplatz GmbH angesichts der Pläne in Monheim nicht bange. „Solange über die inhaltliche Ausrichtung nichts bekannt ist, fühlen wir uns auch mit unserem Vermietungsgeschäft nicht bedroht“, sagt Katja Früh. „Wochenendtermine haben wir bis 2017 nicht mehr frei.“