Chef unter Beobachtung
Zwei Monate sind vergangen, seit Bastian Steinbacher die Bauhof-Leitung übernahm. Nach dem Skandal soll endlich Ruhe einkehren.
Langenfeld. Die Kaffeemaschine in dem kleinen Container brummt. Das Fenster neben dem Schreibtisch ist weit geöffnet, die Sonne strahlt auf die Aktenordner im Schrank. „Das ist wie Camping“, sagt Bastian Steinbacher lächelnd und nimmt einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. Ein Jahr vergeht noch bis zum Umzug in das neue Verwaltungsgebäude des Betriebshofes, bis dahin muss das Personal mit den Containern auf dem Hof Vorlieb nehmen. Der Bau liegt im Zeitplan.
Vor zwei Monaten übernahm der 31-Jährige die Leitung des Langenfelder Betriebshofs. „Unter normalen Umständen hätte sich kaum einer dafür interessiert, aber durch die Korruptionsaffäre im Betriebshof waren die Augen auf mich gerichtet“, sagt er. Die Erwartungen seien hoch. Es gebe im Betriebshof einen Neuanfang, er wolle einen guten Job machen. „Doch sicherlich bin ich nicht der Heilsbringer.“ Korruption gebe es überall. „Daran muss permanent gearbeitet werden“, sagt er. Und das Personal gehe zurecht davon aus, dass ihm nun auf die Finger geschaut werde.
Nach dem Bekanntwerden von Ungereimtheiten innerhalb des Betriebshofes (Diebstahl, Unterschlagung) hatte die Verwaltung im Juni vergangenen Jahres den langjährigen Betriebshofsleiter sowie einen weiteren hochrangigen Mitarbeiter entlassen. Ein langer Rechtsstreit folgte. Der Ex-Leiter schied aus dem Dienst der Stadt aus, „der Betriebshof-Angestellte wurde in einem anderen Bereich der Stadtverwaltung eingesetzt“, sagt Steinbacher.
Der gebürtige Solinger wusste von der Bauhof-Affäre, als er sich auf die Stelle bewarb. „Ich habe eine Herausforderung gesucht“, sagt er. Und er bringt Erfahrung mit: aus der freien Wirtschaft und der Verwaltung.
Dreieinhalb Jahre arbeitete er als Verkaufsleiter für die Lidl-Gruppe, dann leitete er drei Jahre den Betriebshof in Pulheim. „Da stoßen Welten aufeinander. Auf die Arbeit in der Stadtverwaltung muss man sich erst einmal einstellen“, sagt er. „Verwaltungsentscheidungen dauern länger.“ Steinbacher arbeitet bereits an der Vorbereitung für den Winterdienst. Ein zusätzliches Salzlager wurde angemietet. „Wir haben jetzt 1100 Tonnen Lagerfähigkeit, zuvor waren es 350 Tonnen.“ Und auch Umstrukturierungen innerhalb des Betriebshofs stehen an. Doch dazu wolle er zurzeit noch nichts sagen.
Noch wohnt Steinbacher mit seiner Frau und dem 19 Monate alten Sohn in Bergisch Gladbach. Langfristig soll sich das aber ändern. „Langenfeld ist eine wunderschöne Stadt.“