Claire Günzel: 25 Jahre Hilfe für schwache Herzen
Claire Günzel die Kinderherzhilfe ins Leben gerufen. Der Verein berät Eltern herzkranker Kinder, sammelt Spenden und hat einen guten Draht zur Politik.
Langenfeld. Am Anfang stand ein Schulfest der Grundschule Fröbelstraße, deren Klasse 4b und einige engagierte Eltern mit einem Basar und Trödelstand einen erfreulichen Erlös verbuchten. Die Initiatorinnen der Aktion hießen Claire Günzel, Pflegschaftsvorsitzende, und Ingrid Reintjes. Selbst Kommunalpolitiker betätigten sich als Trödelhändler, der damalige Bürgermeister Hans Litterscheid steuerte einen Betrag der Stadt bei, so dass am Ende 2600 Mark zusammenkamen.
Wofür das Geld verwendet werden sollte, war klar, nachdem Claire Günzel von einem Besuch der Johanniter-Kinderklinik St. Augustin berichtete, in der jährlich 300 Kinder mit angeborenem Herzfehler operiert wurden. Die dortigen Zustände waren der Anlass, dass sie einen Förderverein „Langenfelder Kinderherzhilfe“ gründete.
Er ist inzwischen in der ganzen Region und weit darüber hinaus bekannt. In diesen Tagen blickt er auf sein 25-jähriges Bestehen zurück, das am Samstag in der Hubertushalle Gieslenberg im Kreis der Mitglieder, Helfer und Freunde gefeiert wird.
Den harten Kern bilden 19 Frauen, sechs davon den Vorstand mit Claire Günzel als Vorsitzende, Maria Tahia und Margarete Bannert als Stellvertreterinnen. „Wir haben viele Eltern als Mitglieder und mehr als 800 Namen in unserer Kartei“, berichtet Günzel. Sie ist fast täglich im Büro des Vereins in der alten Hausmeisterwohnung der Metzmacher-Schule anzutreffen, vermittelt Kontakte, bereitet zusammen mit ihren Mitstreiterinnen Aktionen vor, hilft ratsuchenden Eltern herzkranker Kinder und hat einen guten Draht zur Politik.
So konnte 1990 für die Klinik in St. Augustin ein Farbdoppler, der den kleinen Patienten eine zweite Operation erspart, für 500 000 D-Mark angeschafft werden — aus Spenden, vor allem aber aus einem „Topf“ des damaligen Bundessozialministers Norbert Blüm.
Es wurden Kontakte mit dem Kinderherzzentrum Duisburg, der Kinder-Kardiologie Leverkusen, Köln und der dortigen Universität, der Kinderklinik Solingen und dem hiesigen Martinus-Krankenhaus hergestellt und mit medizinischen Geräten und Sachspenden geholfen.
Acht Wochen, nachdem das Martinus-Krankenhaus ein Screeninggerät von der Kinderherzhilfe erhalten hatte, konnte Chefarzt Dr. Katzwinkel ein Neugeborenes retten. Immer größer ist die Spendenbereitschaft geworden, nachdem solche Nachrichten an die Öffentlichkeit gelangten. „Wir haben es inzwischen auf etwa 1,5 Millionen Euro gebracht“, sagt Claire Günzel mit verständlichem Stolz.
Die Betätigungsfelder sind immer größer geworden. Es wurde ein Arbeitskreis Kinderherzsport gegründet, der inzwischen auf drei Gruppen mit 50 Teilnehmern angewachsen ist. Die Übungsstunden werden von einer ausgebildeten Trainerin für Kinderherzsport geleitet. Ein Arzt ist immer dabei.
Hohe Ehrungen hat Günzel entgegen genommen, die sie als Auszeichnungen für eine „perfekte Teamarbeit“ betrachtet. Das Bundesverdienstkreuz und die Ehrenmedaille der Stadt sind der Lohn für ein außergewöhnlich großes soziales Engagement.