Hofanlage Hapelrath: Ausgezeichnetes Fachwerk
Die Hofanlage Hapelrath ist jetzt in die Reihe der Baudenkmäler aufgenommen worden.
Langenfeld. Die hell gestrichenen Außenwände werden von schwarzen Balken durchzogen, durch grüne Schlagläden an den Fenstern und die grünen Haustüren ergeben sich wunderschöne Farbtupfer.
„Das ist eine richtige Idylle am Rande unserer Stadt“, sagt Bürgermeister Frank Schneider. Die bäuerliche Hofanlage Hapelrath Nummer fünf und sechs gehört nun zu den Baudenkmälern der Stadt, die der Umweltschutz- und Verschönerungsverein (UVL) mit einer Plakette versehen hat.
Seit 1984 zeichnet der Verein denkmalgeschützte Gebäude und Einrichtungen mit eigens angefertigten Plaketten aus. 26 Baudenkmäler haben im Laufe der Jahre ein solches Schild erhalten, das kurz über die jeweilige Geschichte informiert.
Darunter sind so bekannte wie der Kirchturm St. Martin, der Jüdische Friedhof, die Wasserburg Haus Graven, Gut Langfort, Haus Arndt oder der alte Bahnhof. Jetzt ist mit der Hofanlage die 27. Plakette hinzu gekommen.
Alt trifft neu: Die Häuser aus dem 18. Jahrhundert machen nun mit modernster Technik Bekanntschaft. Die Familie Helga und Karl-Wilhelm Bergfeld, die seit 29 Jahren dort wohnt, hat nicht nur für den Erhalt der Häuser sehr viel getan. Zurzeit werden von einer Fachfirma sogenannte Erdwärmespieße und die entsprechende Anlage im Garten eingebaut, die die Wohnungen mit Erdwärme versorgt.
Das Haus Nummer sechs wurde, wie eine Inschrift verrät, mit einem zur Straße liegenden Scheunenteil 1718 von Johann Bernhard Bruckacker erbaut, das Haus Nummer fünf im Jahr 1756 von seinem Sohn Wilhelm. Der zu diesem Haus gehörende südliche Scheunenteil stammt aus dem Jahr 1773.
Durch Erbfolge oder Kauf waren die Häuser im Besitz zahlreicher Familien, darunter auch einer Familie Peter Wilhelm Vogel, eines Ur-Ur-Ur-Großvaters des heutigen Besitzers Bergfeld. Die Wohngebäude wurden 1982/83 und 1996/97 bis auf die Fachwerk-Konstruktion ausgekernt und durch Ausmauerung der Fachwerkhölzer mit Lehmsteinen instand gesetzt. Die Restaurierung der Scheune erfolgte in den Jahren 2003/04.
Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Gebäude als landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe genutzt, danach als Nebenerwerbsbetriebe bis in die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
Seit der Restaurierung dienen die Häuser ausschließlich als Wohnungen. 1982/83 wurde das Haus Nummer fünf vom Landeskonservator unter Denkmalschutz gestellt, 1996/97 folgte das Haus Nummer sechs, das im gleichen Zeitraum von Grund auf instand gesetzt wurde.
Viele Geschichten ranken sich um die Fachwerk-Idylle. Über eine wird besonders geschmunzelt: 1983/84 wohnte ein Brüderpaar als Mieter in Hapelrath sechs und betrieb unter dem Dach des Anbaus eine Cannabiszucht, bis die Polizei Wind von der Sache bekam und die beiden verhaftete.