Dafna Graf verbindet Städte miteinander

Die Israelin koordiniert die Kontakte zwischen Schulen, Vereinen und offiziellen Vertretern der Monheimer Partnerstädte.

Dafna Graf verbindet Städte miteinander
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Von ihrem kleinen Büro im Rathauscenter aus knüpft Dafna Graf (51) Kontakte in die weite Welt. Die Israelin koordiniert und pflegt seit einem Jahr die Monheimer Städtepartnerschaften. Ihre Stelle ist im Rathaus neu geschaffen worden, um eine zentrale Anlaufstelle zu haben. Die Organisation war zuvor auf mehrere Schultern verteilt. Weil die Aktivitäten und der Austausch mit den Schulen und Vereinen beispielsweise in Tirat Carmel (Israel), Wiener Neustadt (Österreich) oder Malbork (Polen) immer mehr zunehmen, ließ sich das nicht mehr nebenbei leisten.

Die studierte Sprachwissenschaftlerin und Dozentin für Kommunikation erfuhr über Bekannte von der Stellenausschreibung. „Meine ältere Tochter hat gesagt: ,Mama, da musst du Dich unbedingt bewerben. Die Stelle ist wie für Dich geschaffen‘“, erzählt Dafna Graf. Mit 50 Jahren noch einmal neu anzufangen — das sei eine „spannende Herausforderung“ gewesen. Sie habe aber immer international gearbeitet und verfüge über die notwendige „interkulturelle Kompetenz“, sagt sie selbstbewusst.

Die ist quasi Bestandteil ihres Lebenslaufes. Graf bringt eine eher ungewöhnliche Biografie mit: Aufgewachsen in der Nähe von Tel Aviv zog sie mit 24 Jahren von Israel in den Kreis Mettmann, weil sie sich in einen Deutschen verliebt hatte. Das war vielleicht auch nur möglich, weil in ihrem Elternhaus Toleranz und Humanismus Lebensgrundlage sind. „Das prägt mich sehr“, stellt die 51-Jährige fest. Es bedeute aber nicht, blauäugig durch die Welt zu laufen. Vielmehr sei es „eine Herausforderung für das ganze Leben“.

Sie spricht Hebräisch, Englisch und Deutsch. „Ich verstehe auch Arabisch, Niederländisch und Französisch.“ Inzwischen ist die alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern „stolz darauf“, alles ohne Hilfe zu managen. Organisationstalent sei neben Kommunikationsfähigkeit die zweite wichtige Voraussetzung für ihre Aufgabe, sagt sie.

Gerade hat sie erfolgreich ein Jugendfußballturnier mit Teilnehmern aus den Partnerstädten organisiert. Neben dem Sport stand der persönliche Austausch an erster Stelle. Trotz einiger Sprachprobleme haben sich die Kicker aus Tirat Carmel und aus dem französischen Bourg-la-Reine „richtig angefreundet“, berichtet Stadtsprecher Norbert Jakobs. Darüber habe sich Dafna Graf sehr gefreut. „Sie war sehr gerührt.“

Mit sechs Partnerstädten steht Monheim inzwischen in einem regen Austausch. Auch Delitzsch (Sachsen) und der, wegen der politischen Entwicklung schwierige Partner Atasehir, in der Türkei gehören dazu.