Das Ulla-Hahn-Haus erzählt Geschichten
Beim Tag der offenen Tür gab es einen Vorgeschmack darauf, was in den kommenden Jahren im Ulla-Hahn-Haus passieren soll.
Monheim. Irmtraud Kalckstein ist extra aus Köln gekommen: „Ich habe in der ‚Aktuellen Stunde’ einen Bericht über das Ulla-Hahn-Haus gesehen. Und weil ich einige Bücher von der Autorin gelesen habe, habe ich mich auf den Weg nach Monheim gemacht.“ Wie viele andere nutzt sie am Samstag die Gelegenheit, sich beim Tag der offenen Tür das zu einem Sprach- und Leseförderzentrum umgebaute Elternhaus der Schriftstellerin Ulla Hahn anzuschauen. Und sie ist begeistert: „Es ist spannend, was man daraus gemacht hat.“
Im Foyer des Hauses an der Neustraße ist ein Kommen und Gehen, neugierige Blicke werden in die Räume geworfen, hier und da ein Kaffee getrunken. Die kleinen Besucher können im Büroraum malen oder sich das Programm im Veranstaltungssaal in der ersten Etage anschauen.
Dort sitzt gerade Brigitte Fritz auf einem Stuhl und erzählt Märchen aus dem Reisekoffer. In dem Gepäckstück stecken viele verschiedene Gegenstände. Nacheinander dürfen die Kinder je einen Gegenstand herausnehmen.
Dazu passend bietet Brigitte Fritz eine Geschichte — von Riesen, Feen oder einem Fächer. Im Publikum sitzt auch Ulla Hahn. „Es ist überwältigend und ganz wunderschön, was aus dem Haus geworden ist“, sagt sie. „Es bietet Licht, Luft und Wärme. Da geht einem das Herz auf, wenn man sieht, wie die Kinder darauf ansprechen.“
Ihr ist es wichtig, dass das Haus mit Leben erfüllt wird und kein Museum ist. „Ich freue mich sehr, wie das Projekt von den Lehrern mitgetragen wird.“ Und auch für Projektleiterin Julia Gerhard, die seit zweieinhalb Jahren sehr engagiert die inhaltliche Arbeit des Hauses gestaltet, hat die Schriftstellerin lobende Worte: „Sie ist ein wahrer Glücksgriff.“
Im Programm geht es weiter. Hans Wadenpohl singt mit den Kindern Lieder. Unten durch das Foyer huscht derweil ein Bär. Im flauschigen Kostüm steckt Wiebke Kuttner. Sie ist der Gedichtebär und schreibt für die Kinder kurze Reime auf eine Postkarte, die das Ulla-Hahn-Haus zeigt.
Anna Stahl und Sohn Max kommen gerade die Treppe herunter. Auch ihnen gefällt das „helle und freundliche Haus“. „Wir sind aus Leverkusen, kommen aber oft wegen der guten kulturellen Angebote für Familien nach Monheim“, sagt Anna Stahl.
Dass die sich sehen lassen können, zeigt das Programm an diesem Tag, das einen kleinen Ausschnitt dessen bietet, was in den kommenden Jahren im Ulla-Hahn-Haus passieren soll. Neben Märchen und Musik zeigen Kinder der Lottenschule ein Theaterstück zum Bilderbuch „Die große Wörterfabrik“, Andrea Karimé liest aus „Tee mit Onkel Mustafa“, Christian Linker aus „Absolut am Limit“. Die Jugendjury stellt ihre ausgewählten Bücher für den Literaturpreis der jungen Leser vor, und am Abend gibt es weitere Lesungen — von Nadja Küchenmeister, der ersten Trägerin des Ulla-Hahn-Autorenpreises, und natürlich von Ulla Hahn.