Dauerleihgabe für Heimatbund: Monheims Bahnhof in Öl
Seit Mittwoch hat der Heimatbund den Langenfelder Bahnhof von August Deusser als Dauerleihgabe der Bahnen. Dahinter steht eine kuriose Geschichte.
Monheim. Ein Bild und seine Geschichte — in diesem Fall kann man das wirklich sagen. Denn das Ölgemälde, das gestern von Detlef Hövermann, Geschäftsführer der städtischen Bahnen, als Dauerleihgabe an den Heimatbund übergeben wurde, hat wahrlich eine Geschichte. Gemalt wurde es von dem bekannten Maler August Deusser.
Der lebte seit 1906 in Monheim. Und zwar in dem Haus an d’r Kapell, das später nach ihm benannt werden sollte und heute als Heimatmuseum dient. Auf dem Rahmen des Bildes steht 1912 — das Jahr, in dem Deusser Monheim verließ und nach Wiesbaden zog. Kurios: Das Werk zeigt zwar den Bahnhof Langenfeld. Doch der gehörte damals noch zum Monheimer Stadtgebiet. Die Reichsbahn hatte ihn so benannt.
„Es ist eines der wenigen Bilder, das auch tatsächlich ein Monheimer Motiv aufweist. Und jetzt hängt es in unserem Museum. Das ist schon toll“, freut sich Dieter Sturm, Vorsitzender des Heimatbundes. Der hat nun sechs Werke Deussers. Vier Ölgemälde zeigen Reitermotive, eines ist ein Landschaftsbild.
Doch bis das Werk mit dem Bahnhofsmotiv ins Museum fand, war es ein langer, nur zum Teil bekannter Weg. Denn zwischen der Schaffung 1912 und der Wiederentdeckung durch Monheimer liegen Jahrzehnte.
Der Heimatforscher Heinrich Kirberg, weiß Dieter Sturm zu erzählen, schreibt in seinen Erinnerungen von einer Ausstellung mit Werken Deussers in der Düsseldorfer Galerie Paffrath an der Kö im Jahre 1965.
Dort sieht Kirberg das Ölgemälde und notiert, dass der Künstler wohl eine Zeit in Monheim gelebt haben muss — wegen einiger Motive, die eindeutig auf die Rheingemeinde hinweisen.
Tatsächlich war Deusser in den 60er-Jahren in Monheim in Vergessenheit geraten. Auch wenn einige immer noch vom Deusser-Haus sprachen. Kirberg ging der Sache nach. Und so wurde der Künstler Stück für Stück wieder in Erinnerung gerufen.
Doch damit war Deussers Langenfelder Bahnhof noch immer nicht zurück in Monheim. Aber kurioserweise war auch Rolf Schwarz-Schütte, Mitbegründer der späteren Schwarz Pharma, in besagter Ausstellung an der Kö. Ihm gefiel das Bild so gut, dass er es kaufte. Später schenkte er es dann der Stadt.
Dann kam die Zwangseingemeindung nach Düsseldorf. Und um die Weggabe in die Landeshauptstadt zu verhindern, wurde das Bild auf dem „kurzen Dienstweg“ zu Monheims Bahnen gebracht — zeigt es doch den Bahnhof.
Dort wurde es dann mehr als 30 Jahre gehütet. Aber die eigentliche Bedeutung war wohl lange Zeit nicht so richtig klar. Doch nun hat die Geschichte ihr gutes Ende — und der Heimatbund sein erstes Deusser-Gemälde mit eindeutigem Monheimer Motiv — zumindest 1912.