Der Galkhausener Bach wird renaturiert

Der nördliche Abschnitt des Gewässers soll sich mehr schlängeln, an den Seiten werden Baumstümpfe platziert. Die Maßnahmen dienen auch dem Hochwasserschutz.

Foto: BRW

Langenfeld. Mal idyllisch, mal langweilig, mal unsichtbar: So fließt der Galkhausener Bach von Reusrath her mitten durch die Langenfelder Innenstadt und weiter nach Düsseldorf. Ab kommender Woche lässt der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) den überwiegend geradlinig dahinplätschernden Bach auf seinem nördlichen Abschnitt naturnah umgestalten. „Die Baggerarbeiten beginnen an der Bachstraße“, sagt BRW-Fachbereichsleiterin Kristin Wedmann. Bis zur Stadtgrenze zu Düsseldorf werde der Bach auf drei Kilometer Länge durchgängig naturnah und ökologisch gestaltet. „An manchen Stellen nehmen wir Boden raus und flachen Uferbereiche ab.“

Matthias Ufer über das Hochwasser-Risiko an Langenfelder Bächen

„Erste Renaturierungen in diesem Abschnitt zwischen 2000 und 2007 werden ergänzt und ökologisch weiterentwickelt“, kündigt BRW-Sprecherin Heike Berlin-Brack an. Ein Bagger werde sich im Galkhausener Bach Stück für Stück in Richtung Norden vorwärts arbeiten. Stellenweise würden am Rand Baumstümpfe und Wurzeln eingebaut. Totholz trägt dazu bei, dass sich dort neues Leben entwickelt. Es ist Nahrungsmittel für Kleinstlebewesen, die wiederum selbst von Fischen und Amphibien vertilgt werden. Zudem ergeben sich durch dicke Baumstümpfe im Wasser Ruhezonen, in die sich Tiere zurückziehen können. Am Ufer werden nach Berlin-Bracks Angaben heimische Bäume wie Weiden und Erlen sowie dazu passende Sträucher gepflanzt.

Die Renaturierung geht laut Wedmann auf eine Richtlinie der Europäischen Union zurück, nach der Rheinzuflüsse ökologisch aufgewertet werden sollen. „Der Galkhausener Bach gehört zu diesen Gewässern, über deren ökologisch und chemisch guten Zustand das Land nach Brüssel berichten muss“, sagt Wedmann.

Ab Herbst würden die Arbeiten auf Düsseldorfer Seite auf einer Länge von 1,2 Kilometern in gleicher Art fortgesetzt. Die Gesamtkosten betragen rund 115 000 Euro. Das Land NRW bezuschusst das Vorhaben. Der BRW geht davon aus, dass die Renaturierung weitestgehend in diesem Jahr abgeschlossen wird.

Für 80 000 Euro war vor fünf Jahren ein 130 Meter langer Abschnitt des Galkhausener Bachs im Park des Kulturzentrums renaturiert worden, der zuvor in einem geradlinigen Steinkorsett eingezwängt war. Wie die damaligen Arbeiten bezeichnet der Langenfelder Planungsamtsleiter Stephan Anhalt auch die nun anstehende Fortsetzung als „grundsätzlich im Sinne der Stadt“. Nicht nur eine gute Wasserqualität sei wichtig, auch das Thema Hochwasser sei von Belang.

Die Bezirksregierung hatte vergangenes Jahr mögliche Hochwasser-Risiken an Langenfelder Bächen untersucht. Deren Wasserwirtschaftler Matthias Ufer bezeichnete im Hinblick auf mögliche Überflutungen Durchlässe unter Straßen und Häusern als „problematische Stellen“. Diese hätten „eine wesentlich geringere Höhe als die Böschungen“. Eine Barriere aus Treibgut könne bei Starkregen das Wasser so hoch stauen, dass es über die Uferböschung fließe. „Da muss kein Jahrhundertereignis kommen, um Keller zu überschwemmen“, sagt Ufer.

Laut ihm hatte die Bezirksregierung Ende Oktober für drei Bäche in Langenfeld mögliche Überschwemmungsgebiete festgelegt: am Galkhausener Bach, Burbach und Viehbach. Vor allem am überwiegend begradigten Galkhausener Bach gebe es knifflige Stellen. In den drei Überschwemmungsgebieten soll sich künftig Hochwasser wie in Auen schadlos ausbreiten und danach wieder abfließen. Nach Wedmanns Worten werde sich am Galkhausener Bach die Situation durch die Renaturierung verbessern.