Die EU geht auch durch den Magen
Am Samstag gab es im Rahmen der Europa-Woche zu Kroatien ein buntes Programm am Busbahnhof. Leckereien, Tanz, Infos und mehr lockten die Besucher.
Monheim. Der Duft gegrillter Cevapcici lag am Samstagmittag am Busbahnhof in der Luft. Wenn zu den pikanten Fleischröllchen der Birnenschnaps „Kruskovac“ und Bier namens „Karlovacko“ serviert werden, müssen Kroaten am Werke sein. Das kleine Fest in der Innenstadt war Teil der „Monheimer Europa-Woche“, in deren Fokus dieses Jahr Kroatien steht. Geboten wurden neben landestypischen Spezialitäten und Live-Musik auch Informationen über die Europäische Union, der Kroatien am 1. Juli beitreten wird.
Organisator Manfred Klein, Vorsitzender der Monheimer Europa-Union, war bester Laune: „Wir haben schon vier gut besuchte Veranstaltungen hinter uns, und heute könnte das Wetter nicht besser sein.“
Mitglieder der Europa-Union verteilten Broschüren über Kroatien und die EU, außerdem konnten die Passanten ihre Meinung über Europa kundtun. Auf einer großen „Bodenzeitung“ sollten die Bürger verraten, ob sie ihren Europa-Abgeordneten und ihre Rechte als EU-Bürger kennen und wie sie den Einsatz des Europaparlaments für Verbraucherschutz bewerten.
„Diese Abstimmung läuft in 50 Städten und im Internet. Die Ergebnisse werden an das EU-Parlament weitergegeben“, erzählte Kirsten Eink vom NRW-Landesvorstand der Europa-Union. Die Strichliste auf der „Bodenzeitung“ zeigte eine überwiegend positive Meinung der Monheimer zur EU. Allerdings, so Eink, beteiligen sich Europa-Skeptiker erfahrungsgemäß seltener an solchen Umfragen als jene, die der Gemeinschaft wohlwollend gegenüberstehen.
Mit einer schlappen Wahlbeteiligung hat Kroatien vor einer Woche von sich reden gemacht. An der ersten Wahl für das Europäische Parlament hatte nur jeder fünfte Wahlberechtigte teilgenommen. „Die Jungen freuen sich, Teil der EU zu werden. Skeptisch sind die älteren Bürger“, sagte der gebürtige Kroate Branko Koprivnjak, der seit 55 Jahren in Deutschland lebt.
Er verbindet mit der EU-Mitgliedschaft Kroatiens vor allem praktische Dinge: „Wenn dort auch der Euro kommt, muss ich kein Geld mehr wechseln. Und der Grenzverkehr wird erleichtet.“ Der Monheimer hat im Rahmen der Europa-Woche mehrere Veranstaltungen besucht, „nicht weil es um Kroatien ging, sondern weil ich mich über jedes Land freue, über das ich mehr erfahren kann.“
Erfahrungen kulinarischer Art konnten die Besucher der Open-Air-Veranstaltung dank der kroatischen Gemeinschaft „Zrinski i Frankopani“ aus Langenfeld machen. Es gab Gegrilltes, Kuchen und Getränke nach kroatischer Art. Die Stimmung am Verkaufsstand war bestens, die Kroaten aus Langenfeld sangen und schwoften zu den Liedern, die Branko Mikulcic präsentierte. Der Sänger aus Ratingen ist stolz, dass sein Heimatland Teil der Europäischen Union wird: „Ich hoffe nur, uns wird es nicht so ergehen wie Griechenland.“