Stadt baut mehr Urnenwände
Um den Bedarf der sogenannten Kolumbarien überhaupt noch decken zu können, wird erweitert. Die Friedhofgebühren sollen nicht steigen.
Monheim. Von einem Taubenschlag gedanklich zu einem Friedhof zu gelangen, ist erst einmal ungewöhnlich. Doch tatsächlich heißt das lateinische Kolumbarium übersetzt Taubenschlag. Und wegen der optischen Ähnlichkeit wurden dann auch römische Grabkammern mit Urnen so benannt. Was in Südeuropa seit langem übliche Begräbniskultur ist, wird inzwischen auch hierzulande immer mehr angenommen. Und auf dem Waldfriedhof soll bald die zweite Anlage dieser Art errichtet werden.
Einstimmig gab die Politik am Donnerstagabend grünes Licht für eine entsprechende Verwaltungsvorlage. Verteilt auf mehrere Wände sollen 660 Urnenquader entstehen — eventuell noch einige mehr, wie die SPD anregte.
Doch wie funktioniert ein Kolumbarium? Bereits zu Lebzeiten oder aber durch die Hinterbliebenen kann ein Quader für derzeit 1553 Euro belegt werden. Er fasst drei bis vier Urnen, entsprechend ist noch Platz für später weitere Verstorbene, etwa den Partner. Mit jeder neuen Beisetzung in einem Quader beginnt die Ruhefrist erneut für 20 Jahre. Allerdings gilt auch: Stirbt der Partner zehn Jahre später, muss auch nochmals die halbe Belegung bezahlt werden. Zum Vergleich: Das herkömmliche Reihengrab kostet 1188 Euro für 25 Jahre.
„Es hat ein drastischer Wechsel in der Begräbniskultur stattgefunden. Noch vor gut zehn Jahren war das Verhältnis so, dass etwa zwei Drittel der Beisetzungen klassisch im Sarg waren. Inzwischen hat sich das komplett gedreht“, sagt Fritz Ulrich Axt, in Reihen der Stadtverwaltung für Grünflächen zuständig. Neben dem Kolumbarium gibt es auch noch das Urnenwahlgrab (1242 Euro) und das anonyme Urnengrab (970 Euro).
Der Vorstoß der Verwaltung in Sachen Kolumbarium kommt nicht von ungefähr. Die erste, 2006 errichtete Urnenwand auf dem Waldfriedhof mit 629 Kammern ist bald gefüllt. „Wir müssen reagieren, wenn wir den veränderten Beisetzungswünschen entgegenkommen wollen“, sagt der zuständige Bereichsleiter im Rathaus, Andreas Apsel. Die Kosten für das zweite Kolumbarium beziffert er mit knapp 360 000 Euro.
Auf die Friedhofgebühren wird das erst einmal keinerlei Auswirkung haben. „Die müssen von Zeit zu Zeit angepasst werden. Aber aktuell sehe ich da keinen Bedarf“, so Fritz Ulrich Axt.
Etwa 280 Beisetzungen gibt es auf den beiden kommunalen Friedhöfen — in Baumberg nur wenige — pro Jahr. Hinzu kommen kirchliche Friedhöfe mit eigenen Satzungen. Weitere Infos gibt es im Rathaus bei Wilfried Müller, Telefon 02173/951 675.