Großeinsatz am Zaunswinkel: Mann droht, sich in die Tiefe zu stürzen
Über Stunden waren am Mittwoch Teile der Siedlung gesperrt. Erst gab es eine Prügelei, dann drohte ein Bewohner eines Übergangsheimes, vom Dach zu springen.
Monheim. In der Siedlung am Zaunswinkel im Bereich Brückenschleeweg/Königsberger Straße lief am Mittwoch über viele Stunden kaum noch etwas. Grund dafür war ein Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr. Überall gab es Absperrungen. Ein gebürtiger Algerier drohte, sich vom Dach eines viergeschossigen Hauses zu stürzen. Es war eines der beiden städtischen Übergangswohnheime an der Danziger Straße. Erst gegen 13.45 Uhr konnte der Mann mit einem Rettungskorb geborgen werden. Dabei begann der Einsatz bereits um 10.30 Uhr.
Anfangs deutete nichts darauf hin, dass es ein Großeinsatz werden sollte. Ein Krankenwagen der Feuerwehr rückte aus — alarmiert von Anwohnern. Vor Ort wurde ein Afghane aufgefunden, der bei einer Prügelei verletzt worden war. Er musste in eine Düsseldorfer Klinik gebracht werden. Lebensgefahr bestand nicht.
Weder, wer angefangen hatte, geschweige denn das Motiv waren bis Mittwochabend endgültig klar. Doch angeblich ging der andere Beteiligte, ein Algerier, der ebenfalls im Übergangsheim lebt, äußerst brutal vor. Als die Rettungskräfte eintrafen, flüchtete er aufs Dach und drohte, sich herunterzustürzen.
Es dauerte mehrere Stunden, bis der Mann davon überzeugt werden konnte, sich mit einem Rettungskorb eines Drehleiterwagens der Monheimer Feuerwehr bergen zu lassen. Laut WZ-Informationen ist der Mann seit Jahren in psychologischer Behandlung. Seine Ärztin wurde zum Einsatzort gerufen.
Zahlreichen Anwohnern, die zum Beispiel vom Einkauf kamen, bot sich ein fast schon unwirkliches Bild. Mit nacktem Oberkörper und barfuß saß der Algerier auf dem Dach und gestikulierte immer wieder wild, als Polizeibeamte ihn beruhigen wollten. „Haut ab, oder ich springe!“, schrie er. Das konnten freilich nur die Anwohner hören, die zumindest ihre Einkäufe — wenn auch ohne Auto — in die Häuser benachbarter Straßen bringen durften. Ansonsten wurde alles streng abgesperrt.
„Das kann ja wohl nicht angehen. Wie soll ich denn jetzt für meine Kinder kochen?“, schimpfte eine alleinerziehende Mutter. Sie wohnt ebenfalls in dem Übergangswohnheim und kam gerade mit drei Kleinen vom Einkauf.
„Was macht der Mann denn da auf dem Dach?“, wollte eine Gruppe von Grundschülern wissen, die aus dem Bus an der Haltestelle Königsberger Straße stieg. „Dem Mann geht es nicht gut. Wir werden ihm helfen“, beruhigte ein Polizist die Kinder.
Als der Algerier mit dem Rettungskorb am Boden ankam, wurde er sofort in Gewahrsam genommen und in die Langenfelder Landesklinik gebracht. Mehr als 30 Polizisten und rund 20 Feuerwehrleute waren im Einsatz.