Die Kosten für die Müllabfuhr steigen
Auf die Bürger in Langenfeld kommen zum Jahreswechsel auch höhere Abwassergebühren zu. Die Gebühren für Regenwasser sinken.
Langenfeld. Die Müllabfuhr in Langenfeld wird zum Jahreswechsel teurer, und auch die Abwassergebühren werden steigen. Im Haupt- und Finanzausschuss befürworteten die Stadtpolitiker einstimmig ein Gesamtpaket, in dem die Grundsteuer B stabil bleibt und die Entsorgung des Regenwassers über das städtische Kanalnetz etwas billiger wird. Die vierköpfige Durchschnittsfamilie zahlt somit 2016 nach Angaben von Steueramtschef Gerhard Lindner unterm Strich 12,52 Euro mehr Grundbesitzabgaben als in diesem Jahr. Der größte Ausgabeposten sei die Entsorgung des Restmülls, rechnet Lindner vor. Aus Langenfeld werden 2015 insgesamt etwa 13 800 Tonnen in die Verbrennungsanlage nach Wuppertal gebracht. „Das dortige Verbrennungsentgelt bleibt kommendes Jahr mit 148,50 Euro pro Tonne konstant.“
„Wir werden die Gebührenerhöhung nicht blockieren“, merkte Sascha Steinfels (SPD) in der Ausschusssitzung an, doch beklagte er, dass die in einem Arbeitskreis geführte Diskussion über die Einführung einer Bio- und einer Wertstofftonne nicht transparent sei. Auch Dr. Günter Herweg (Grüne) verlangte hierzu eine öffentliche Debatte in den Ratsgremien. „Die kommt automatisch, wenn es so weit ist“, entgegnete ihnen Stadtkämmerer Detlev Müller. Nach den Worten von Lindner, der an der Sitzung am Dienstagabend nicht teilgenommen hatte, lässt sich die Einführung sowohl der Biotonne als auch der Wertstofftonne in Langenfeld terminlich noch nicht festlegen. „Das NRW-Landesabfallkonzept ist noch nicht beschlossen“, sagte der Referatsleiter. „Erst wenn dies geschehen ist und wir die entsprechenden Vorgaben haben, können wir die Einführung einer Biotonne vorbereiten.“
Auf Landesebene soll es derzeit hinter verschlossenen Türen eine Diskussion über Überkapazitäten und mögliche Schließungen von Müllverbrennungsanlagen geben, deren Ergebnis noch nicht absehbar ist. Dass Langenfeld die einzige Stadt im Kreis Mettmann und eine der wenigen Kommunen in ganz Deutschland ohne Biotonne ist, sieht Lindner gelassen. Er stellt fest: „Etwa 2800 Langenfelder Haushalte kompostieren Obst- und Gemüsereste im eigenen Garten, und noch besteht für die Biotonne kein Anschlusszwang.“
Bereits seit 1994 könnten die Bürger zudem Bio- und Grünabfälle an zwei Annahmestellen abgeben. „Letztes Jahr kamen dort 3700 Tonnen Grünschnitt zusammen. Das entspricht einem Anteil von mehr als 40 Prozent des Gesamtaufkommens im Kreisgebiet.“ Wegen des vom Land Nordrhein-Westfalen thematisierten Biogas-Potenzials in Küchenabfällen werde aber auch Langenfeld irgendwann Biotonnen haben.
Auf die bundesweite Einführung einer Wertstofftonne hatte sich die Große Koalition in Berlin zwar im Sommer geeinigt, doch der Bundesrat hat der Reform des Kreislaufwirtschaftsgesetzes noch nicht zugestimmt. Weil Recycling von Kunststoff und Metall ein lukratives Geschäft sein kann und die Privatwirtschaft daran teilhaben möchte, lässt sich laut Lindner auch hier das weitere Vorgehen in Langenfeld noch nicht festzurren. „Ob Wertstoffe weiter im Gelben Sack privatwirtschaftlich oder über die kommunale Tonne abgeholt werden oder auf Wertstoffhöfen abzugeben sind — alles ist noch offen“, sagt er. Die Einführung einer Wertstofftonne in Langenfeld schon im Jahr 2016 hält Lindner nicht für möglich. „Allein die europaweite Ausschreibung für 10 000 Tonnen, Herstellung und Logistik wird mindestens ein halbes Jahr beanspruchen. Und es muss ja auch klar geregelt werden, wer bei diesem neuen System Geld bekommt beziehungsweise Mehrkosten tragen muss“, gibt der Steueramtsleiter zu bedenken.