Ulla-Hahn-Haus will mehr Jugendliche erreichen

Im Kulturausschuss werden die Ergebnisse einer Analyse zum Leseverhalten vorgestellt.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Alle Monheimer Drittklässler kennen das Projekt „Wortmalerei“. Seit dem Sommer lernen die Grundschüler, sich auf pfiffige und kreative Weise mit der deutschen Sprache zu beschäftigen. So werden kleine Geschichten geschrieben und um die Facetten Bühne und Theater erweitert. „Wortmalerei“ ist nur eines der vielen Angebote, die das Sprachförderzentrum Ulla-Hahn-Haus mit Sitz an der Neustraße für junge Nutzer anbietet. Sind die Projekte für Kinder generell gut besucht, gibt es Nachholbedarf bei der Arbeit mit Jugendlichen. „Da sind wir noch nicht so gut aufgestellt, wie wir es gerne hätten“, räumt Sonja Baumhauer ein, die Bereichsleiterin Bildung und Kultur. Ebenfalls müsse die Außenwirkung des Ulla-Hahn-Hauses verbessert werden — auch überregional. Das fand die Forschungsstelle „Jugend — Medien — Bildung“ jetzt heraus.

Die Auswertung wird den Politikern heute ab 17 Uhr im Kulturausschuss vorgestellt. Im Anschluss sollen sie über zwei neue Stellen für das Ulla-Hahn-Haus abstimmen. Mit dem bisherigen Personal ließen sich die notwendigen Zusatz-Aufgaben nicht stemmen, betont Sonja Baumhauer. Dringend gebraucht würden eine pädagogische Fachkraft für den Kinder- und Jugendbereich, die die Honorarkräfte unterstütze und selber Kurs-Angebote mache, sowie ein Mitarbeiter, der die überregionale Vermarktung in die Hand nehme. So könne die Verleihung des Ulla-Hahn-Autorenpreises zukünftig um ein Begleitprogramm für Kinder und Erwachsene ergänzt werden. „Wir können das Autorentreffen beispielsweise dazu nutzen, den Mädchen und Jungen Kontakt zu den Schriftstellern zu ermöglichen.“ Solch eine Begegnung motiviere sie vielleicht sogar, selber Texte zu schreiben.

Nach dem Start 2010 und der Eröffnung des Hauses an der Neustraße 2012, sei es jetzt an der Zeit, Schwachstellen auszubessern, so Baumhauer. „Wenn wir nach Moki der zweite Schwerpunkt sein wollen, brauchen wir mehr Leute.“ Die neuen Mitarbeiter sollen 2016/17 ganz konkret prüfen, welche Angebote im Ulla-Hahn-Haus funktionierten und welche noch verbessert werden können.

„Jugendliche“, so erlebt es Sonja Baumhauer, „erreichen wir leider nur vereinzelt.“ Häufig seien es diejenigen, wo sich das Elternhaus gut kümmere und die selbstständig sind. Doch sei es erklärtes Ziel, gerade auch die bildungsfernen Schichten anzusprechen. „Wir müssen stärker in ihre Lebenswelt eintauchen, Jugendliche mehr an der Programmplanung beteiligen und ihnen den Weg zum Ulla-Hahn-Haus ebnen“, glaubt die Bereichsleiterin. Dafür wolle man Schulen und Jugendeinrichtungen noch stärker als bisher einbinden. Erwachsene Nutzer und Multiplikatoren möchte Baumhauer als Mittler zu den Kindern besser qualifizieren.

Claudius Nießen wurde als externer Berater beauftragt, das bestehende Konzept um die neuen Erkenntnisse zu erweitern und es zukunftsfähig zu machen. Er ist Geschäftsführer des Deutschen Literaturinstitutes in Leipzig und berät öffentliche Einrichtungen in Fragen der Kunst- und Kulturförderung.