Kunstwerke von Gymnasiasten sollen Asylbewerbern helfen
Verkaufte Bilder der Schüler kommen der Flüchtlingshilfe zugute.
Monheim. Es ist ein ziemlich verwirrendes Bild: Unzählige geometrische Formen sind ineinander verschachtelt und bilden ein dichtes Geflecht aus Strukturen. Hier und da ist ein Buchstabe erkennbar. Die feinen Linien bilden unübersichtliche Gebilde, die durch dünne Äste verbunden scheinen. Elly Leich hat die abstrakte und wimmelbildartige Zeichnung gemacht. Sie ist Teil des Kunstkurses der Q2 am Otto-Hahn-Gymnasiium (OHG), der sich intensiv mit dem Thema Erinnerung befasst hat.
Erinnerungen seien irgendwie immer auch etwas Abstraktes, findet die 17-Jährige. „Manchmal hat man einen Gedanken und es wird im Kopf kurz konkret, aber dann verschwimmt es doch wieder.“ Knapp 40 Stunden habe sie an dem Bild gesessen — und drei Fineliner leer gemalt. „Es geht eher um den Prozess der Erinnerung und was er auf emotionaler Ebene auslöst“, meint die Gymnasiastin.
Ende des Monats wollen die Schüler aus dem Kunstkurs ihre Bilder der Öffentlichkeit zeigen — und insbesondere Flüchtlingen helfen. „Wir wollen unsere Werke verkaufen und der Erlös fließt in die Flüchtlingshilfe vor Ort“, sagt Sophia Balmes, eine der Organisatoren der Ausstellung. Im Idealfall, sagt sie, sei es auch denkbar, dass jugendliche Flüchtlinge zu der Ausstellung kämen, oder dem Kurs einen Besuch abstatten könnten. „Um ihre eigenen Vorstellungen und Ideen im Bezug auf Erinnerungen umzusetzen“, wie die Schülerin es umschreibt.
Frank Nickel vom Katholischen Verein für Soziale Dienste (SKFM) will den Kontakt herstellen. Er betreut vor allem die Bewohner des Heims an der Niederstraße. Er ist von der Idee durchaus angetan. „Kunst bietet noch einmal ganz andere Wege, das Thema Erinnerung zu reflektieren“, sagt er. Auch eine Kooperation mit der Kunstschule sei denkbar. Angedacht ist auch eine Patenschaft, damit sich Flüchtlinge und Schüler kennenlernen können. Wie genau das in der Praxis aussehen soll, ist noch unklar. Um sich dem komplexen Thema anzunähern, wurde über Konstruktionen von Erinnerungen, materialisiertes Wissen und Illusionen diskutiert. Bei der Umsetzung hingegen waren die Schüler weitgehend frei.
Wie der kreative Austausch mit den Flüchtlingen laufen soll, weiß Till Eulenberg aus dem Organisationsteam auch noch nicht. „Es wird sicherlich sprachliche und auch kulturelle Barrieren geben“, meint der 17-Jährige, „aber es ist trotzdem wichtig, dass diese Kontakte zustande kommen.“