Kaufland will Diebstahl eindämmen

Im Berliner Viertel sammeln sich mancherorts bis zu 40 „entliehene“ Einkaufswagen. Stadt und Unternehmen kündigen Kontrollen an.

Foto: Archiv/Bahrmann

Monheim. Bis hin zum Rhein werden immer wieder Einkaufswagen „entführt“. „Es gibt tatsächlich Leute, die ihn dann als Grill benutzen“, sagt Georg Scheyer kopfschüttelnd. Schnell fügt er hinzu: „Die müssen aber nicht aus dem Berliner Viertel kommen.“ Denn der Stadtteilmanager der Monheimer Hochhaussiedlung sieht sich auch als „Anwalt“ ihrer rund 11 000 Bewohner. Den massenhaften Diebstahl von Einkaufswagen will er deshalb nicht noch zusätzlich dramatisieren. Doch die Stadt und der Groß-Supermarkt Kaufland, der von dem Problem besonders betroffen ist, sind sich einig: So geht es nicht weiter.

Zahlen nennt Kaufland nicht. Doch dem Vernehmen nach verschwinden im Tagesdurchschnitt etwa zehn Wagen von dem Shopping-Gelände an der Friedrichstraße. Die Mehrheit dürfte — weil nur „ausgeliehen“ — nach Tagen oder Wochen wieder ins Supermarkt-Depot zurückgelangen. „Aber dann sind sie oft verdreckt. Zudem leiden die Rollen unter Wegen und Wiesen, für die sie nicht konstruiert sind“, sagt Scheyer. Die Folge: So ein Einkaufswagen, der mit etwa 100 Euro pro Stück zu Buche schlägt, ist deutlich früher verschlissen als in acht Jahren, der durchschnittlichen Lebensdauer inklusive Wartung.

Georg Scheyer, Stadtteilmanager

Für Kaufland ist der Schwund nach Worten von Unternehmenssprecherin Andrea Kübler nicht nur aus finanziellen Gründen „sehr unglücklich“. Denn Einkaufswagen, die irgendwo im Berliner Viertel herumstehen, fehlen natürlich im „Fuhrpark“ für die Kundschaft. „Außerdem wird die Optik der Stadt negativ beeinflusst“, stellt Georg Scheyer fest.

Eine angesichts der tatsächlichen Lage noch rosige Zustandsbeschreibung: An „neuralgischen Punkten“ wie der Lichtenberger Straße, der Brandenburger Allee oder der Weddinger Straße sind es mitunter bis zu 40 Wagen, die — teils umgekippt — den Eindruck von Verwahrlosung befördern. Georg Scheyer spricht sogar von „latenten Gefahrenstellen“.

Grund dafür: Nicht jeder Rollkorb steht bloß so im Straßenraum, dass er spöttische Facebook-Einträge hervorruft wie: „Gilt das Parkverbot für mich (den abgebildeten Einkaufswagen) etwa nicht?!“ Die Stadt Monheim und das Unternehmen Kaufland versuchen seit geraumer Zeit, das Problem einzudämmen. So kümmerten sich die Aktiven eines Dreck-weg-Tags im Sommer 2014 auch um „herrenlose“ Einkaufswagen. 33 wurden damals zusammengeschoben und zurückgebracht.

Inzwischen schickt Kaufland selbst seine Mitarbeiter regelmäßig ins Berliner Viertel, um sein Eigentum einzusammeln. „Die Stadt Monheim unterstützt uns zudem, indem sie Einkaufswagen, die in etwas weiterer Entfernung gestrandet sind, auf dem Bauhof sammelt und wir diese mit einem Fahrzeug abholen“, berichtet Firmensprecherin Kübler.