Niedrigwasser im Rhein — Fähren stellen ihren Betrieb ein

Der Strom nähert sich seinem niedrigesten Wasserstand aus dem Jahr 2003 an.

Foto: G. von Ameln

Monheim. Seit Mittwochabend ist der Fährbetrieb zwischen der Urdenbacher Kämpe und Zons vorerst eingestellt. Da lag der Kölner Pegel bei — seitdem kaum veränderten — 1,06 Metern. Schon seit drei Monaten sei die Situation „prekär“, sagt Fährmann Wolfgang Jansen. Auf Urdenbacher Seite könne er jetzt nicht mehr bis ans Ufer, fahre ständig in den Kies und mache sich die Antriebe kaputt. Deshalb hat er der Fähre und seiner Mannschaft eine Zwangspause verordnet. Die „Niederrhein“ liegt wohl bis Ende nächster Woche erstmal in Zons. „Wir warten und reparieren. Diese Arbeiten werden sonst erst in der Weihnachtszeit gemacht“, sagt der 65-Jährige. Doch nicht allein der Pegelstand sei verantwortlich, dass der Fährbetrieb eingestellt wurde. Der Rhein spüle riesige Mengen Kies und Sand von Süd nach Nord. Mit der Strömung werde das Geröll in Urdenbach ans Ufer geschoben. Das verursachte schon im Oktober — bei einem Pegelstand von 1,24 — eine Unterbrechung des Fährverkehrs.

Piwipper Böötchen Das Piwipper Böötchen hat seinen Saison-Betrieb im Oktober eingestellt. Der ökumenische Abschlussgottesdienst konnte wegen des Niedrigwasser nicht mehr stattfinden und wurde aufs kommende Frühjahr verschoben.

Schifffahrt Südlich von Köln können Schiffe nicht mehr voll laden, weil die Fahrrinne zu flach ist. Auf dem Abschnitt Monheim-Düsseldorf „sind die Auswirkungen gering“, sagt Michael Hohmeier von der Stadt Monheim. Auch wenn sich jetzt Kies- und Sandbänke zeigten — die Fahrrinne sei tief und breit genug ausgebaggert worden. „Wir hatten schon einen Pegel von unter einem Meter“, erinnert sich Hohmeier. „Damals mussten sich die Schiffer einschränken.“

Blindgänger An vielen Orten werden aufgrund des sinkenden Niedrigwassers Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. In Mainz beispielsweise fand ein Spaziergänger am Montag eine Stielgranate. Dass die Monheimer ähnliche „Überraschungen“ erleben könnten, hält der Monheimer Stadtarchivar für „unwahrscheinlich“.

Im Uferbereich der Renania-Ossag, wie die Deutsche Shell zu Kriegszeiten hieß, sei auch bei Niedrigwasser der Rhein noch zu tief, als dass sich dort nicht explodierte Bomben bergen ließen. Vorhandene Luftbilder wiesen nur Einschläge an Land, nicht aber im Wasser auf. Der Kampfmittelräumdienst hatte den Rhein von Emmerich bis Monheim bereits abgesucht und nichts gefunden. Es bestehe jedoch der Verdacht, dass sich im Bereich der Einmündung Krischerstraße in die Rheinpromenade Blindgänger befinden könnten, sagt Michael Hohmeier. „Dieser Abschnitt ist strittig.“ Deshalb sind auch für das große Bauprojekt „Stadteingang“ sorgfältige Voruntersuchungen notwendig. Während des Krieges wurden in Monheim 22 582 Brand- und Sprengbomben abgeworfen, schildern Karl-Heinz-Hennen und Horst Waldner in ihrer Dokumentation „Monheim 1945 bis 1949“.