Günstige Wohnungen sind Mangelware
Der Bedarf im Kreisgebiet ist groß. Während in Langenfeld derzeit 57 neue Sozialwohnungen an der Weberstraße entstehen, sind in Monheim 50 am Waldbeerenberg geplant.
Langenfeld/Monheim. Vor wenigen Wochen erst hatte der Monheimer Stadtrat 2,5 Millionen Euro freigegeben. Mit dem Geld will die Stadt an der Bregenzer Straße in Baumberg Container für bis zu 150 Flüchtlinge errichten. Denn so wie überall im Kreis Mettmann sind auch in Monheim Sozialwohnungen für deren Unterbringung Mangelware. Das Pestel-Institut geht — auch aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen — im gesamten Kreis Mettmann davon aus, dass im kommenden Jahr 3290 bezahlbare Wohnungen und auch Sozialwohnungen fehlen werden. Das geht aus einer aktuellen Analyse hervor. Die Wissenschaftler aus Hannover warnen in der Untersuchung vor einer handfesten Krise und drängen darauf, dringend neuen Wohnraum zu schaffen. Im Durchschnitt wurden in den vergangenen Jahren nur rund 720 Wohnungen jährlich fertiggestellt.
In Monheim sei die Situation allerdings nicht so prekär wie vielleicht in anderen Städten, bekundet Chefplaner Thomas Waters. Für ein Mittelzentrum halte man sogar ein recht großes Potenzial an günstigem Wohnraum vor allem im Berliner Viertel vor. Für die Domizile, die sich nicht mehr in der Sozialbindung befänden, liege die Kaltmiete zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter. Der Preis hänge mit dem einfachen Qualitätsstandard zusammen und resultiere daraus, dass die Häuser noch nicht energetisch saniert sind. Manfred Hein, Leiter der Bauverwaltung, sagt, dass sich in der Rheingemeinde derzeit zwischen 600 und 700 Wohnungen noch in der Sozialbindung befänden. Hinzu kommen demnächst 50 weitere bezahlbare Wohnungen in der neuen Siedlung am Waldbeerenberg in Baumberg; 30 Prozent der Einheiten. Die Kaltmiete dort werde aber bei mehr als sechs Euro liegen. „Weitere Baumaßnahmen sind zur Zeit nicht geplant“, bekundet Waters. Er rechnet ebenfalls damit, dass die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen mit der Flüchtlingskrise steigt.
Das sieht auch Holger Hammer, stellvertretender Referatsleiter in Langenfeld, ähnlich: „Durch die Flüchtlinge wird sich der Bedarf noch einmal neu darstellen.“ Etwa 2000 zusätzliche Wohnungen sollen in den nächsten Jahren in Langenfeld neu gebaut werden; das jedenfalls sieht die Wohnungsmarktstudie des Gewos-Instituts für Langenfeld vor. Neben Eigenheimen für Familien müssten auch kleine, preisgünstige Appartements entstehen. In der Stadt mit 59 000 Einwohnern gibt es derzeit 1047 Sozialwohnungen, die über das Stadtgebiet verteilt sind, erläuterte Hammer. An der Weberstraße hat Bauunternehmer Lothar Ziska gerade 36 Sozialwohnungen errichtet und mit dem Bau weiterer 21 solcher öffentlich geförderten Wohnungen begonnen. „Davon sind zwölf barrierefreie, etwa 50 Quadratmeter große Appartements für Senioren gedacht“, sagt Ziska. Die Langenfelder SPD-Ratsfraktion hat jetzt zum nächsten Planungsausschuss eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, wie viele Wohnungen in Langenfeld schon länger als sechs Monate leer stehen und wie diese rasch verfügbar gemacht werden könnten. Um mehr private Investoren zu gewinnen, schlägt Matthias Günther (Pestel-Institut) steuerliche Anreize vor.
Doch bezahlbare Wohnungen fehlen nicht erst, seitdem immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Niedrige Zinsen, kaum Fördermittel und hohe Baukosten machten den Sozialwohnungsbau für Investoren wenig attraktiv stellt Thomas Waters fest.