Die Schäden an der Altstadtkirche sind erheblich
Die Kosten belaufen sich auf 1,55 Millionen Euro. Die Gemeinde hat mehrere Förderanträge gestellt.
Das Kreuz auf dem Turm der Altstadtkirche steht fest, auch wenn es durch einen Montagefehler etwas in sich geneigt ist. Dies hat jetzt eine Turmbefahrung im Zuge der Voruntersuchungen für die von März bis Dezember 2016 geplante Sanierung der evangelischen Kirche ergeben. „Es hat diesen ,Angstzuschlag’ gegeben, dass das Kreuz nicht sicher könnte, aber der 34 Meter hohe Turm — er ist bei dieser Gelegenheit erstmals gemessen worden — ist im Wesentlichen in Ordnung“, sagt Kirchmeister Dr. Jochen Kaufmann.
Dafür habe sich bei den eingehenderen Untersuchungen im Langschiff gezeigt, dass die Schäden im Übergang vom Dach zum Gemäuer doch erheblich sind. Die Kosten für die Sanierung des Dachstuhls, der Bedachung und des Mauerwerks belaufen sich auf 1,55 Millionen Euro, hieß es im März. „Unterm Strich bleibt es dabei — allein dadurch, dass am Turm wenig zu machen ist“, sagt Dr. Kurt Holz, Vorsitzender des Presbyteriums.
Um die Finanzierung sicherzustellen, hat die Gemeinde Förderanträge an Einrichtungen, wie Kirchliche Bauten in der EKD oder die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler, gestellt. Nach den ersten Berichten über das Sanierungsvorhaben seien Spenden in Höhe von 7000 Euro eingegangen, sagt Kaufmann. „Das hat uns der Sanierung natürlich keinen Riesenschritt weiter gebracht“, bedauert Holz. Derzeit feile das Presbyterium an Konzepten, wie es heimische Unternehmen und Großspender für das Projekt Altstadtkirchenrettung gewinnen könnte.
Denn zur Zeit sind Veranstaltungen in der Kirche nur bei „freundlichem deutschem Wetter“ möglich. Kündigen Meteorologen Sturmstärke 8 an, muss das Gotteshaus geschlossen werden. Aber auch die Gemeinde ist bereits dazu übergangen, durch eigene Aktionen Spenden einzuwerben. Beim Altstadtfest verkaufte Imker Detlev Garn Altstadtkirchen-Honig. Man sei auch im Gespräch mit der Biermanufactur über ein Altstadtkirchenbier, freut sich Pfarrer Falk Breuer. Die Flaschen soll eine eigens angefertigte Grafik der Kirche zieren. Und ein Winzer an der Nahe wird Wein in Flaschen mit einem Etikett abfüllen, das ein Aquarell der Kirche von Werner Weber zeigt.
Solange die Kirche noch geöffnet ist — also bis 28. Februar 2016 — sollen dort auch Benefizkonzerte gegeben werden. Um Kosten zu sparen, soll die Kirche in Eigenarbeit leergeräumt werden, so Holz. Inzwischen hat die zuständige Denkmalbehörde auch einem barrierefreien Zugang zugestimmt, bemerkt Kaufmann. Ob er in Form einer Rampe an der Seite oder einer hydraulischen Hebebühne geschaffen wird, hängt von den Kosten ab. Noch hat die geplante Sanierung nicht alle genehmigungsrechtlichen Hürden genommen: Nicht nur die evangelische Landeskirche, sondern auch die Bezirksregierung muss dem Vorhaben zustimmen.