Eine Bummelmeile entsteht
Die Solinger Straße wird zwischen Rathaus und Fußgängerzone umgebaut. Dazu gibt es mehrere Varianten, über die heute der Bauausschuss entscheidet.
Langenfeld. Wenn es sich vermeiden lässt, dann schlagen Stadtbummler um die Solinger Straße zwischen Rathaus und Marktkarree einen Bogen. Radfahrer und Fußgänger kommen sich dort auf dem allzu schmalen Bürgersteig ins Gehege, daneben rumpeln Autos über eine unzulänglich geflickte Fahrbahn. Im Vergleich zur Fußgängerzone und zur verkehrsberuhigten Hauptstraße fällt die Solinger Straße auf dieser Hauptachse durch die City qualitativ ab. Seit Jahren fordern Geschäftsinhaber wie Sven Lucht vom Bio-Laden Rheinkiesel, dass für diese bislang vernachlässigte 200 Meter der Shopping-Mitte etwas getan werden muss. Das soll jetzt geschehen: Im Bau- und Verkehrsausschuss beraten und beschließen die Stadtpolitiker heute über einen Entwurf des Aachener Planungsbüros BSV.
Die BSV-Ingenieure Axel Springsfeld und Hannes Uhlig hatten acht Varianten für einen Umbau entworfen und im September erstmals präsentiert. Wie im verkehrsberuhigten Abschnitt der Hauptstraße soll es keine Bürgersteige mehr geben, sondern eine ebene, barrierefreie Verkehrsfläche. Die Gehwege sollen deutlich breiter als heute sein, Radler nutzen künftig gemeinsam mit Autos die Straße. „So ist Platz für Außengastronomie, Sitzbänke und weitere Bäume, die die Aufenthaltsqualität erhöhen“, sagt der städtische Verkehrsplaner Franz Frank. Stimmen die Politiker einer der Varianten zu, solle der Umbau von Juli bis November 2018 erfolgen. „1,1 Millionen Euro stehen im Haushalt bereit.“
Die zunächst erwogene Verlängerung der Fußgängerzone bis zum Rathaus ist laut Frank „wegen der notwendigen Erreichbarkeit der Parkhäuser in der Innenstadt nicht möglich“. Laut einer Zählung fahren pro Tag etwa 8000 Autos auf dem Teilstück der Solinger Straße. Eine Verlängerung der Fußgängerzone würde das nahe Wohnviertel unzumutbar belasten. „Bereits heute gibt es ein kritisches Lärmlevel in der Johannesstraße und Bogenstraße.“
Mit Blick auf die in unmittelbarer Nähe vorhandenen Tiefgaragen und Parkhäuser empfiehlt Frank, die in der Skizze dargestellte Variante ohne jegliche Stellplätze am Fahrbahnrand. Bei einem Info-Abend im März hatten Geschäftsleute den Erhalt der Stellplätze noch vehement gefordert, zumal ihrer Ansicht nach Autofahrer dann eher das heute schon vorgeschriebene Tempo 20 einhalten würden. Anders als im verkehrsberuhigten Abschnitt der Hauptstraße mit dem Betonsteinpflaster ist auch nach dem Umbau der Solinger Straße ein Asphaltbelag für die Fahrbahn vorgesehen. Wie die Skizze zeigt, sollen mehrere Pflasterkissen das Tempo der Autos drosseln und Fußgängern das Überqueren der Fahrbahn erleichtern. BSV-Planer Uhlig hält die heute vorhandenen 15 Stellplätze für entbehrlich und einen Ersatz wegen der nahen Parkmöglichen für unnötig. Ausnahme: eine Ladezone vor dem Penny-Markt.