Einkaufsonntag zieht die Menschen an

Die Mischung aus Sonne, offenen Läden und Programm stimmte: Rappelvoll war es in Langenfeld wie auch Monheim.

Langenfeld/Monheim. „Frühlingserwachen“ lautete das Motto in Langenfeld-Mitte und „Frühlingsfest“ in Monheim.

Langenfeld: Blumen-, Deko- und Imbissstände, Fahrradaktionstag, CDU-Ostermarkt, Immobilientag Sparkasse, Aktionen für Kinder wie Kirmesbuden oder Aquabälle. Monheim: Biathlon-Wettbewerb, Straßenstände von Händlern und Vereinen mit Angeboten aus den Sparten Mode, Landpartie, Sport und Gesundheit, Modenschau, Blumen, Gartenmöbel und Kunst, Gebrauchtradbörse, Kinderschminken und Kistenklettern.

Langenfeld: Unterhaltungsprogramm oder Einkaufen — weswegen sind Sie hier? „Wegen beidem“, sagt Melanie Schmitz (39) aus Düsseldorf-Urdenbach und zeigt gut gelaunt ihre neuen silberfarbenen Ballerinas. Christian Pohl (31) gehört ebenfalls zu der Drei-Pärchen-Gruppen mit vier Kindern. „Wir haben ein Ausflugsziel gesucht. Und wenn in Langenfeld so viel los ist — umso besser. Den Kindern gefällt das Karussell.“

Sabine Müller aus Richrath, deren Freundin sich soeben eine Esprit-Klamotte gegönnt hat, hat in der Langenfelder Stadthalle hübsche Oster-Dekoration gefunden: „Tolles Wetter, Leute treffen — was will man mehr! Jetzt gehen wir einen Kaffee trinken.“ Christa Rudolph (59, Richrath) meint: „Unserem Enkel gefällt das Bungee-Hüpfen. Aber dass auch noch die Läden öffnen, das muss nicht sein.“ An einem Spezialitäten-Stand hat ihr Mann Dietmar (61) gleichwohl etwas entdeckt: „Trüffelkäse aus Italien — lecker!“ Monheim: Christian Hartlaub (17), Laura Krause (17) und Jens Speck (18) sind die geöffneten Geschäfte nicht so wichtig: „Wir sind eigentlich nur hier rein gestolpert und werden uns jetzt was zu essen kaufen — aber schön, dass hier so viel los ist“, sagt Laura Krause. Holger und Marie Stricker sind hingegen ganz gezielt gekommen: „Wir sind beide im Schichtdienst berufstätig und können heute gut ein paar Kleinigkeiten besorgen, dabei die Sonne genießen und Bratwurst essen.“ Viele der Waren bekomme man „sonst gar nicht in Monheim“, sagt Marie und verweist auf handgemachte Süßigkeiten an einigen Ständen. Hannelore Daschhaus hingegen braucht nicht einzukaufen, sie mag das bunte Treiben: „Ja, nu, so viele Leute sind ja sonst nicht in der Stadt unterwegs. Monheim ist viel schöner geworden, seitdem der Zimmermann Bürgermeister ist.“

Langenfeld: „Die Innenstadt füllte sich, ein gelungener Saisonstart, auch für die Außengastronomie“, findet Jan Christoph Zimmermann. „Die Besucher haben eine lebendige Langenfelder City erlebt. Gutes Wetter, ein attraktives Programm — das passt.“ Monheim: „Das Frühlingsfest hat sich als gute Gelegenheit für die ganze Familie erwiesen, sich gemeinsam und in Ruhe davon zu überzeugen, wie positiv sich Monheims Innenstadt entwickelt hat“, so Petra Mackenbrock.

Langenfeld: „Wir sind immer wieder überrascht, wie gut die verkaufsoffenen Sonntage angenommen werden“, bilanziert Intersport-Chef Jörg Schmitt für seine Filiale im Sass am Markt. Dabei sei sicher die zentrale Lage von Vorteil, weil die „Unterhaltungs-Angebote sich in der Innenstadt konzentrieren.“ Für „Foto Schatz“ lohnt sich die Öffnung hingegen nicht: „Der Sonntag ist unser einziger freier Tag in der Woche. Selbst vor Weihnachten führt eine Öffnung bei uns in der Hauptstraße nicht zu einem Kundenaufkommen, das den Aufwand rechtfertigt“, sagt Inhaber Ulrich Brack. Hiltrud Markett von der „Bücherecke“, zugleich Vorsitzende der IG Hauptstraße, freut sich dagegen über „neue Kontakte und Kunden“, auch durch Anreize wie den Grüffelo: „Deshalb macht uns der Einkaufssonntag selbst Spaß.“ Monheim: „Hohe Besucherzahlen, deutlich über dem normalen Tagesgeschäft“ verzeichnet Dirk Fleschenberg von Expert Hoffmann (Unterhaltungselektronik, Krischerstraße). „Dabei sind auch Ortsfremde auf unsere Angebote aufmerksam geworden, zum Beispiel aus Leverkusen und Hilden.“

Linda Rossbach, Inhaberin der Bücherstube (Alte Schulstraße) sieht das „Wir-Gefühl“ in Monheim gestärkt: „Deshalb sind solche Feste eine lokale Chance in Zeiten zunehmender Globalisierung.“ Vier offene Sonntage sind in ihren Augen aber die Obergrenze — „auch mit Blick auf die Mitarbeiter, die Zeit für Familie und Freunde brauchen“. Eine „erhebliche Zusatzleistung von inhabergeführten Geschäften“ ist der Einkaufssonntag auch für Heike Kohlen vom Teehaus am Rathaus: „Die Ergebnisse rechtfertigen aber den Aufwand.“ mmo/rads/gut