Emil Drösser macht Operette lokal
Das Monheimer Urgestein gibt dem „Karneval der Tiere“ Monheimer Bezüge. Premiere am 10. Mai.
Monheim. Es ist 16.15 Uhr. Emil Drösser kommt von der Arbeit, aus der Firma Pötz & Sand nahe dem Schelmenturm. Er müsste das nicht. „Aber mir ist es zu langweilig, nur zuhause zu sitzen“, sagt der 78-Jährige und geht gleich zu seiner „Freizeitbeschäftigung“ über. Der Gründer der Monheimer Paniker, Motor der ersten Initiative für das Piwipper Böötchen, Opernschreiber und Mitbegründer der Bürgerstiftung Monheim bleibt umtriebig.
Gerade arbeitet er an einem Text, der auf die Musik von Camille Saint-Saens „Karneval der Tiere“ passen soll. Die handgeschriebenen Seiten liegen vor ihm. Doch so recht gefallen ihm die Zeilen noch nicht. Er ergänzt und streicht. Schließlich sollen die Passagen zur Aufführung taugen. Die ist für den 10. und den 13. Mai vorgesehen. Im Spiegelzelt, das vom 4. bis 13. Mai im Marienburgpark aufgebaut ist.
Das Monheimer Urgestein hat es sich nicht nehmen lassen, an zwei Tagen für das Programm im Zelt zu sorgen. Es heißt „Klassik im Zelt“, das Motto: „Musik tanzt in den Mai“. Gemeinsam mit dem Musiker Oliver Drechsel und der Ballettschule Halina Feser hat er es zusammengestellt. Bei der Aufführung der Operette „Karneval der Tiere“ wirken etwa 90 Kinder der Ballettschule mit. „Die Musiker besorgt Oliver Drechsel“, sagt Drösser, der die Veranstaltungen moderiert. Und das geht so: „Der französische Komponist Camille Saint-Saens lebte von 1835 bis 1921. (...) Er war ein vielseitiger, rätselhafter, rastloser Mann. Er war Dichter und Dramatiker, Philosoph, Naturforscher und Archäologe, Komponist, Virtuose und auch noch Ehemann . . .“ Drösser begründet sein Engagement so: „Ich bin ein einsamer Rufer, wenn es um Klassik geht. Denn ich finde, davon wird in Monheim viel zu wenig gespielt.“ Außerdem hat Drösser Humor.
So wundert es nicht, wenn seine Tiere ihre Vorbilder in Monheim finden. Dabei verquickt er gern lebende Personen mit der Historie. Da ist etwa der Löwe. Der hat ein Auge auf die Prinzessin aus dem Hause Medici geworfen. Ihr zu Ehren gibt er einen Empfang, bei dem die Tiere auftreten. Der Löwe heißt Moritz (Peters) und ist „der Herrscher aller Karnevalisten“ — und „unwiderstehlich“ . . . Wer hinter der fetten Sau vom Clarenhof (ehemals Clarissenhof) steckt, deutet Drösser nicht an. Für die Bühne sitzt sie mit ihren zwölf Ferkeln in der ersten Reihe und fächelt sich unter ihrem rosa Hut frische Luft zu.
Den „alten Esel“ hat Drösser noch nicht geschrieben. Den Schildkröten hat er ein Ballett zugedacht. Der FC Monheim hat beim „Karneval der Tiere“ seinen Aufstieg den australischen Rugby-Methoden der Kängurus zu verdanken, und der Kuckuck ist im Knipprather Wald nicht gerade beliebt. „Dass der hier auftritt, ist unerhört“, pfeifen die Dreckspatzen von der Kläranlage. Weiter werden noch Hühner, wilde Esel, Elefanten, Fische und Vögel vorkommen.
Die Aufführung der Kinder wird etwa 35 Minuten dauern. Drechsel wird das Kammerorchester „Marie en Burg“ zusammenstellen und das weitere Programm an den beiden Tagen bestreiten. Bis zur Aufführung will Drösser auch noch ein Pixi-Buch zum Karneval der Tiere anbieten. „Das können die Omas und Opas dann kaufen“, sagt er. Zudem hat er bereits das angekündigte Pixi-Buch für Baumberg auf dem Plan. Umtriebig eben. Und immer im Dienste der Heimat.