Emil Drösser und die Paniker treten feierlich von der Bühne ab
Nach 20 Jahren nimmt die musikalische Truppe heute Abschied von ihrem Publikum.
Am Samstag feiern die Paniker ihr Abschiedsfest am Doll Eck. Wird das wirklich der letzte Auftritt sein? Man sagt ja, niemals geht man so ganz . . .
Emil Drösser: Mit Sicherheit. Ich bin jetzt 76 Jahre alt — und viele von den 14 Musikern, die bis zum Schluss dabei waren, sind noch viel älter als ich. Der Trompeter Helmut Wandowski beispielsweise ist inzwischen 84 Jahre alt. Die Zeit eilt dahin. Wenn die Paniker einmal ein Abschiedsfest gegeben haben, dann ist das auch der Abschied.
Dem Monheimer Karneval wird sicher ein Highlight fehlen, wenn ihre Truppe nicht mehr an Weiberfastnacht in Frack und mit Melone am Doll Eck musiziert.
Drösser: Wir haben 20 Jahre lang Sitzungskarneval gemacht und sind in dieser Zeit von Auftritt zu Auftritt gefahren. Das haben wir aus „Spaß an der Freud“ gemacht. Wir waren an vielen Wochenenden unterwegs. Wer das jahrelang gemacht hat, entscheidet irgendwann: Jetzt ist Schluss; wenn es nicht für den Lebensunterhalt notwendig ist. Anschließend sind wir nur noch bei Jubiläumsfeiern und im Straßenkarneval aufgetreten.
Wir haben unseren Schwerpunkt später auf Operetten und Musiktheater gelegt und den Klassik-Abend im Spiegelzelt gestaltet. Höhepunkt war die Oper „Napoleon in Monheim“: Die Paniker haben sehr viele Aktivitäten außerhalb des Karnevals gehabt.
Aber Weiberfastnacht am Doll Eck — das war immer ein Auftritt, an dem sie nicht fehlen durften.
Drösser: Ja, ja. Das wird natürlich in den kommenden Jahren anders. Wir haben auch immer beim Rathaussturm gespielt und uns in dieser Session schon offiziell von Bürgermeister Daniel Zimmermann verabschiedet. Das ist vorbei.
Der Karneval in Monheim wird sich dadurch sicher verändern. Ist das auch eine Chance?
Drösser: Die ganze Generation der Geschäftsleute, die den Straßenkarneval an der Doll Eck 1973 initiiert hat, steht so nicht mehr zur Verfügung. Das Panik-Orchester ist später von denselben Leuten gegründet worden. Wie das Fest an der traditionellen Kreuzung weitergeführt wird, muss sich aber noch zeigen. Es wird dort auf jeden Fall weitergehen. Die Gastwirte in der Altstadt sollen an diesem Tag gut zu tun haben. Es wird auch zukünftig eine Bühne dort stehen und es wird Bier ausgeschenkt.
Sie haben doch sicher noch andere Projekte vor?
Drösser: Ich arbeite am zweiten Band der Paniker-Memoiren inklusive Liedheft. Der sollte eigentlich längst fertig sein. Ich erzähle die Geschichte von den Anfängen 1975 als ich und Hans Derendorf mit der Trumm durch die Kneipen gezogen sind und Gäste zum Mitsingen animierten bis heute.
Sonst gerät ja alles in Vergessenheit. Wir haben uns am Doll Eck mit dem Bibi-Brunnen bereits ein Denkmal gesetzt. Jetzt kommt noch eine lebensgroße Kuh dazu, die der verstorbene Künstler Uli Lassek als Panikermädchen bemalt hat. Die trägt wie wir Frack und Hemd. Aber statt der Melone hat sie Zöpfe. Fotos: Mazerath/Faktor3