Flüchtlinge: Hilfsbereitschaft ist groß
Zahlreiche Bürger unterstützen ehrenamtlich die Menschen, die in Langenfeld und Monheim eine erste Zuflucht gefunden haben.
Langenfeld/Monheim. Die ersten 140 Flüchtlinge, die in den beiden Langenfelder Turnhallen am Konrad-Adenauer-Gymnasium und in Wiescheid einen Monat lang untergebracht waren, sind nach erfolgter Registrierung in andere Städte gebracht worden. Doch beide zur Erstaufnahme von Flüchtlingen durch das Land NRW geschaffenen Notquartiere sind bereits mit Neuankömmlingen belegt. „Die Hilfsbereitschaft von Langenfelder Bürgern ist überwältigend“, sagt Thomas Wedell, der im Rathaus entsprechende Angebote entgegennimmt, beziehungsweise schriftlich festhält, um sie bei Bedarf abzurufen. Das gelte gleichermaßen für Sachspenden wie für tatkräftige Unterstützung etwa durch ehrenamtliche Dolmetscher.
„Für gespendete Bekleidung und andere nützliche Dinge sind unsere Lagerkapazitäten sehr beschränkt“, sagt Wedell. „Es wurde schon so viel abgegeben, dass wir kaum mit dem Sichten nachkommen.“ Doch durch den etwa alle vier Monate anstehenden Austausch der 140 Flüchtlinge, die zusätzlich zu den rund 400 Langenfeld zugewiesenen Asylbewerbern zu versorgen sind, ändere sich der Bedarf ständig. „Wir bekommen von den Maltesern und vom Deutschen Roten Kreuz, die sich um die Flüchtlinge in den beiden Turnhallen kümmern, jeweils Listen zugeschickt, was aktuell benötigt wird.“
Direkt am Hinterausgang des Rathauses werde ein Container mit Kleiderstangen eingerichtet, in dem dann die entsprechenden Pakete wunschgemäß und passgenau zusammengestellt werden. „Bei der Sortierung greifen wir dann gerne auf den großen Pool von Ehrenamtlichen zurück, die uns ihre Hilfe angeboten haben.“ Wie Wedell lobt auch Christian Nitz von den Maltesern das Engagement und die Hilfsbereitschaft vieler Langenfelder.
So bieten im Konrad-Adenauer-Gymnasium ein Lehrer und mehrere Oberstufenschüler für die Bewohner der benachbarten Notunterkunft Deutschunterricht an. Gleiches bietet in Wiescheid ein Kreis von Erzieherinnen, Pädagoginnen und Abiturienten an, die wie etwa Doris Sandbrink mit den Flüchtlingsfamilien auch malen oder basteln. Zur Unterhaltung der oft traumatisierten Kinder und als freundliche Geste tragen laut Nitz auch ein Mitmachzirkus oder Ponyreiten bei.
Auch in Monheim sei die Hilfsbereitschaft sehr groß, sagt Dietmar Marx, der im Rathaus zu den Koordinatoren der Unterbringung gehört. Dazu trägt neben vielen weiteren Ehrenamtlichen etwa die kürzlich gegründete Initiative „Monheim hilft mit Herz“ bei. Oder das Angebot der SG Monheim in Zusammenarbeit mit dem Sozialamt, für Flüchtlinge gratis Sport zu treiben (Infos für Interessierte unter Telefon 02173/54843).
Bevor die knapp 150 seit Mitte August in der Liselott-Diem-Halle untergebrachten Erstaufnahme-Flüchtlinge jetzt in eine zentrale Unterkunft nach Neuss gebracht wurden, gab es laut Marx „zum Abschied herzliche Umarmungen“. Im Gegenzug seien bislang 86 Neuankömmlinge in der als Notquartier hergerichteten Turnhalle eingezogen.