Erlöserkirche: Ein Achteck mit Glockenturm
Hilden. Vor 50 Jahren wurde an der St. Konrad-Allee die zweite evangelische Kirche in Hilden eingeweiht.
Als prägenden Sakralbau im Rheinland bezeichnete 1985 der Landeskonservator eine Hildener Kirche, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert: die Erlöserkirche an der St. Konrad-Allee.
Das Gotteshaus mit seinem frei stehenden Glockenturm wurde am 18. Mai 1958 eingeweiht, 18 Monate nach der Grundsteinlegung am 4. November 1956. Den runden Geburtstag feiert die Evangelische Kirchengemeinde vom 1. bis 4. Mai.
Die achteckige Kirche (Octogon) im Hildener Süden ist nach den Plänen des Düsseldorfer Architekten Heinrich Roßkotten entstanden. Ihre Form erinnert an die Zelte des wandernden Gottesvolkes - ein Symbol, das bei Kirchenbauten nach dem Zweiten Weltkrieg häufig verwendet wurde. In dieser Zeit entstanden vielerorts neue Kirchen.
Der Grund ist auf der im Grundstein eingemauerten Urkunde zu lesen: "Durch den Zustrom von Vertriebenen und Flüchtlingen nach dem unseligen Krieg...wuchs die evangelische Gemeinde Hilden in ungeahntem Maße von 9000 auf 16000 Gemeindeglieder. Dadurch entstand im Süden ein ausgedehnter neuer Stadtteil..."
Mit dem Bau der nach der Reformationskirche zweiten evangelischen Kirche in Hilden entstand auch ein Gemeindezentrum, in dem sich ein vielschichtiges und buntes Gemeindeleben entwickelt hat.
Wie vielschichtig es ist, können Besucher der Jubiläumsfeier erleben: Unter dem Motto "50 Minuten in meiner Erlöserkirche" werden Gemeindeglieder jeweils bis zu 50 Minuten darüber berichten, an welcher Stelle des Gemeindelebens sie sich engagieren. Unter anderem Pfarrerin Sonja Schüller und Pfarrer Joachim Rönsch, die mit Pfarreri.R. Walter Nolte ein kabarettistisches Programm präsentieren werden.
Die Jubiläumsfeier endet so, wie die Geschichte der Kirche begann: Jubilate, Cantate, Rogate und Exaudi stimmen ein feierlichen Jubiläumsläuten an. Die vier übereinander im 31 Meter hohen Glockenturm hängenden Bronzeglocken wurden 1958 in der Glockengießerei der Gebrüder Rincker in Sinn/Dillkreis gegossen. Sie sind nach den alten, lateinischen Namen der vier Sonntage vor Pfingsten benannt.
Jubilate ist die größte. Sie ist auf den Ton "e" gestimmt, wiegt 1066 Kilogramm und trägt die Umschrift "Jauchzet Gott alle Lande". Darüber hängen Cantate ("Singet dem Herrn ein neues Lied", "g", 643 Kilogramm), Rogate ("Betet ohne Unterlass", "a", 454 Kilogramm) und ganz oben Exaudi ("Herr, höre meine Stimme", "h", 333Kilogramm).
Ihr Geläut ist - ganz ökumenisch - auf den Glockenklang der benachbarten St.Konrad-Kirche abgestimmt. Die katholische Kirche wurde gut 20 Jahre zuvor gebaut. Ihre Glocken schallen in den Tönen "fis", "a", "h" und "cis".