Es knallt reichlich im Theater
500 Schüler des OHG besuchten ein Stück, das Lust auf Naturwissenschaften machen soll. Nun folgen Workshops.
Für den Alchemisten und Apotheker Henning Brand gibt es nur ein Ziel: Er will den Stein der Weisen finden. Mit der Substanz, so die Theorie, könnte er beliebige Metalle in Gold verwandeln. Bei einem seiner Experimente, für die er unter anderem Urin erhitzt und vergären lässt, macht er allerdings eine unerwartete Entdeckung. Statt Gold ist Phosphor in seinem Laborglas. „Das kalte Licht“ nennt Brand das neue Element ehrfurchtsvoll — und geht damit durch die Zuschauerreihen in der Aula des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG).
500 Schüler der Jahrgänge sechs bis neun verfolgen das Geschehen. Der 1692 verstorbene Alchemist wird von einem Schauspieler aus dem Ensemble „Science Act“ verkörpert. Das Theater ist im Rahmen des Vereins Kompetenz für Pänz aktiv, der bei Schülern das Interesse für Mathematik, Physik, Biologie und Chemie wecken will.
Das Stück „Tanz der Elemente“ handelt von der Entstehung des Periodensystems. Die Rahmenhandlung ist in Sankt Petersburg angesiedelt, wo der russische Chemiker Dimitri Mendelejew um 1870 die Ordnung der Elemente ersann. Dazu gibt es Rückblenden in das 17. und 18. Jahrhundert — in die Zeit vieler großer Entdeckungen und die Anfänge der modernen Naturwissenschaften.
Fünf Schauspieler stellen verschiedene Forscher dar, die neben Phosphor auch Schwefel, Alkalimetalle und Edelgase entdecken. Effektvolle Experimente auf der Bühne verdeutlichen die Fragestellungen und das Vorgehen der Wissenschaftler.
„Im Unterricht werden viele dieser Zusammenhänge eher theoretisch erklärt“, meint Julia Wenzel. Die Lehrerin für Chemie und Biologie empfindet das Theaterstück daher als willkommene Abwechslung für die Schüler. „Für die sechsten Klassen ist es spannend, weil sie einen praktischen Einblick in zukünftige Unterrichtsinhalte erhalten. Und die höheren Jahrgänge sehen spannende Experimente.“
Unter anderem wird dabei auf der Bühne ein Gummibärchen zur tosenden Energiequelle, Gase lassen Kerzen ersticken und Wasser wird in Flammen gesetzt. Zeitnah sollen an der Schule vier Workshops folgen. „So sollen mehr Jungen und Mädchen für Naturwissenschaften begeistert werden“, meint Wenzel. „Ich freue mich schon darauf, die Experimente in der Klasse nachzumachen“, sagt Lena (13).