Urlauber vertrauen wieder stärker örtlichen Reisebüros
Die Abwanderung der Kunden zu Internet-Portalen hat nachgelassen.
In den ersten Monate des Jahres bearbeiten und genehmigen die meisten Firmen die Urlaubsanträge ihrer Mitarbeiter. Bis weit in den März hinein können sich Frühbucher attraktive Preise sichern. Ute Blind vom Reisebüro Sellmaier an der Solinger Straße in Langenfeld hat derzeit entsprechend viel zu tun. In den vergangenen Jahren war das nicht immer so. Die Konkurrenz aus dem Internet machte der Branche zu schaffen — und manche sahen schon das Ende der Reisebüros gekommen. „Dieser Trend hat sich inzwischen umgekehrt“, sagt Ute Blind. „Kaum ist der Urlaub bewilligt, kommen die Leute wieder zu uns.“ Die persönliche Beratung vor Ort sei das Hauptargument gegenüber den Anbietern im Netz.
„Wir punkten durch Service und Fachkenntnis. Viele Kunden haben schlechte Erfahrungen im Internet gemacht — und kommen zurück zu uns.“ Das deckt sich auch mit einer Untersuchung der Stiftung Warentest, die feststellte, dass Buchen im Reisebüro nicht unbedingt teurer ist als im Internet. Getestet wurden 15 verschiedene Reisebüros. Ein Großteil schnitt im Vergleich zu der Online-Konkurrenz positiv ab. Ute Blind betont: „In vielen Fällen sind die Preise sogar günstiger als bei Internetanbietern.“
Der Grund dafür seien versteckte Kosten, die im Netz auf Reisewillige lauern können, etwa Zusatzversicherungen oder Aufschläge für Gepäck. „Die Angebote im Netz bieten allerdings auch viele Vorteile“, räumt Blind ein. Für einen ersten Überblick oder Preisvergleiche seien die einschlägigen Seiten oft gut geeignet.
Tipps für die Online-Reiseplanung gibt es von der Verbraucherzentrale. Elisabeth Schoemakers, Leiterin der Langenfelder Geschäftsstelle, rät, auf die Details zu achten: Wer ist der Anbieter? Wie verständlich sind die Buchungsabläufe? Was steht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen? Ist die Preisgestaltung transparent? „Das sind nur einige der Fragen, die man sich bei Online-Buchungen stellen sollte“, sagt die Verbraucherschützerin. Die Vielfalt der Anbieter sei zwar hoch, aber damit gehe auch Unübersichtlichkeit einher. „Seriöse und unseriöse Angebote lassen sich nur schwer unterscheiden.“
Auch in den Filialen der Reisebüro-Kette Hebbel macht sich die Renaissance der Reisebüros deutlich bemerkbar. 21 Filialen gehören in der Region zum Unternehmen — unter anderem auch in Langenfeld und Monheim. „Inzwischen haben viele Kunden wieder den Weg zu uns gefunden, weil wir technisch immer auf dem Laufenden sind und in allen Belangen des Reisens eine nachhaltige Betreuung anbieten“, meint Fabian Beelitz aus der Marketing-Abteilung.
Im Schnitt verbringen Online-Kunden knapp sieben Stunden mit der Recherche nach dem besten Angebot. „Wir gehen hingegen auf unsere Kunden ein, und sie können sicher sein, dass wir gemeinsam das Richtige finden“, sagt Beelitz. Verlässlichkeit und persönlicher Kontakt sind ihm zufolge der entscheidende Vorteil gegenüber Online-Portalen. „Am schönsten ist die Freude, wenn Urlauber uns von ihren gelungenen Ferien erzählen, die wir gemeinsam ausgesucht haben.“