Expedition in die Urdenbacher Kämpe
Bei einer Führung lernten die Teilnehmer, warum die Sal-Weide im Sommer brummt.
Monheim/Düsseldorf. Eine Hecke ist nicht einfach nur eine Hecke. Sie ist vor allem ein Lebensraum, in dem sich täglich kleine Dramen abspielen. Denn dort führen zum Teil winzige Lebewesen ihren Kampf ums Dasein, ohne das wir etwas davon mitbekommen. Und so lautete auch eine der ersten Fragen, die Ingeborg Lackinger Karger, ihrer Gruppe stellt: „Und was sehen wir hier?“ „Eine Hecke“, kam es prompt aus den Reihen der Exkursionsteilnehmer. Und damit war die Exkursion bereits bei einem Hauptthema angekommen, denn die Auen-Erlebnisbegleiterin Ingeborg Lackinger Karger führte am Sonntag eine Gruppe durch die Bürgeler Wiesen und Hecken, um zu zeigen, was in diesen Biotopen so alles kreucht und fleucht, was dort wächst und gedeiht. Und da gab es vieles zu entdecken.
Bereits in der ersten Hecke erkannten die Teilnehmer nicht nur Haselsträucher und Weißdorn, sondern auch Esche und Wildrose. Ganz anders als bei den heutigen Gartenhecken, die „abgrenzen und dekorativ sein sollen“, wie die Auen-Erlebnis-Begleiterin erklärt, wurden die Hecken vor noch nicht einmal hundert Jahren unter ganz anderen Gesichtspunkten angepflanzt. Sie sollten den Menschen vor allem nützlich sein.
„Aus den Hecken wurde Anmachholz für den Ofen gewonnen, die Früchte — Brombeeren, Holunder, Weißdorn, Haselnüsse — wurden geerntet, aus den Weidenzweigen wurden Körbe geflochten, man gewann Äste für Besenstiele“, zählte Ingeborg Lackinger Karger auf. Sie ließ sich zur Auen-Erlebnisbegleiterin ausbilden und legte ihren Schwerpunkt auf die Hecken und Wiesen. „Zum einen interessiere ich mich persönlich dafür, zum anderen bin ich als Jagdaufseherin und Naturschutzbeauftragte für die Urdenbacher Kämpe zuständig.“ So weiß sie auch, welche Tiere in welcher Region der Hecken leben und welcher Baum besonders bei Bienen beliebt ist. „Die Sal-Weide kann man zur Blütezeit hören“, sagte sie mit einem Schmunzeln, „durch das Summen der vielen Bienen.“
Auch den Unterschied zwischen Weide und Wiese machte sie den zehn Exkursionsteilnehmern klar. „Die Weide wird vom Vieh abgeweidet, die Wiese wird gemäht.“ Die Wiesen in der Urdenbacher Kämpe werden zweimal im Jahr gemäht, was eine gewisse Vielfalt an Gräsern und Kräutern gewährleistet.
Mit Kräutern kennt sich besonders Marianne Radtke aus. Sie ist Imkerin und Kräuterpädagogin und kann so einige Anregungen geben. „Aus den Blüten des indischen Springkrauts kann man wunderbar Gelee herstellen“, verriet sie. „Die Schoten lassen sich einlegen und die Samen rösten.“ Vor allem ihre Bienen lieben diese Pflanze, weil sie einige der wenigen ist, die um diese Jahreszeit blüht. Und Ingeborg Lackinger Karger demonstrierte, warum das Springkraut Springkraut heißt.
Teilnehmerin Ariane Eilers war begeistert von der Führung durch die Kämpe. „Ich bin eine Wanderin“, berichtete sie sie. Alpen und Pilgerwege hat sie schon erwandert. Aber hier in der Kämpe könne sie noch einiges dazulernen. „Das wird nicht das letzte Mal sein, dass ich hier unterwegs bin“, verkündete sie. Auch die übrigen Exkursionen haben ihr Interesse geweckt.