Familien leben gern in Hilden

Den im Familienbericht ermittelten Daten sollen jetzt die Taten folgen.

Hilden. Er ist 160 Seiten stark, druckfrisch und wurde Mittwochabend im Jugendhilfeausschuss erstmals der Politik vorgestellt - der Familienbericht, den die Faktor FamilieGmbH, eine Ausgliederung der Ruhr-Uni Bochum, im Auftrag der Stadt erstellt hat.

Darin kommt Hilden im Vergleich mit den 17 anderen Kommunen, für die die Bochumer bisher tätig waren, außerordentlich gut weg. "Dass unterm Strich 54 Prozent aller befragten Haushalte Hilden in puncto Familienfreundlichkeit positiv bewerten, ist nicht selbstverständlich", sagte die Diplom-Sozialwissenschaftlerin Stefanie Klein, die den Bericht vorab vorstellte.

2500 Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren waren im vergangenen Sommer zufällig ausgewählt und mit einem 70 Fragen umfassenden Katalog konfrontiert worden.

"Allein der Rücklauf von 1118 Bögen, also 45 Prozent, war bemerkenswert", so Klein. "Für uns ist das ein Indiz, wie wichtig den Familien eine Teilnahme war. Von Gleichgültigkeit, wie sie sonst schon mal zu spüren ist, war keine Spur."

Die Bandbreite der abgefragten Themen war groß: Ob Gesundheitsvorsorge, Sicherheit, Kinderfreundlichkeit, familienspezifische Angebote, Freizeitmöglichkeiten, Familienfreundlichkeit bei der Stadtplanung und in den Betrieben oder unbürokratische Hilfe bei Amtsgängen - es gab keinen Lebensbereich, der nicht behandelt wurde.

"Schließlich sollte der Familienbericht eine möglichst komplexe Ist-Analyse der Lebenslage und Zufriedenheit liefern", sagte Jugendamtsleiterin Noosha Aubel.

Nun gelte es, Konsequenzen aus den Ergebnissen zu ziehen. Den Daten Taten folgen lassen, wie es Sozialdezernent Reinhard Gatzke ausdrückte: "Wir mögen im Städtevergleich gut abgeschnitten und vielleicht auch damit gerechnet haben - das heißt aber nicht, dass wir uns nun darauf ausruhen können. Wir wollen Gutes noch besser machen. Und es wird Zeit, nicht nur über Familien, sondern mit ihnen zu reden."

Um das Ziel zu erreichen, hat Faktor Familie der Stadt aus ihren Erfahrungen heraus neben der Ist-Analyse auch Handlungsempfehlungen an die Hand gegeben. Als einen der ersten Schritte nennt Klein die Ausweitung der Beteiligung von Familien.

"Das könnte eine Art Elternparlament sein", so Aubel: "Oder ein Familienbüro, in dem alle Fragen aus einer Hand geklärt werden." Allerdings wolle sie der Politik nicht vorgreifen, die letztlich zu entscheiden habe, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden.