Monheim Fichtenbestand steht vor dem Aus

Langenfeld/Monheim. · Der zweite trockene Sommer in Folge zwingt die Forstbetriebe und Waldbesitzer zum Umdenken.

Sorgt sich um die Bäume im Knipprather Wald und in anderen Wäldern: Förster Karl Zimmermann.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Förster Karl Zimmermann begutachtet nach dem zweiten heißen und trockenen Sommer die Bestände im Knipprather Wald. Dort wachsen unter anderem Eichen, Fichten, Kiefern, Buchen, Ahorn, Kirschen und Eschen. „Wir sind noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt der Fachmann. Im Oberbergischen seien inzwischen ganze Hänge kahl, auf denen zuvor Nadelbäume standen. In Langenfeld und Monheim haben sich die Fichten zwar ebenfalls fast komplett verabschiedet, doch machten sie von der bewaldeten Fläche nur knapp fünf Prozent aus. „Es gibt nur noch ein paar Restbestände hinter dem Forsthof in Monheim und in Langenfeld an der Stadtgrenze zu Leichlingen.“ Borkenkäfer haben ganze Arbeit geleistet und senkrechte Gänge unter der Rinde angelegt, um dort ihre Larven abzulegen. Die graben sich rechts und links davon ein und kappen die Wasserzufuhr. Die Fichten sterben ab. In unmittelbarer Nähe zum Waldkindergarten stehen einige dieser vertrockneten Baumgerippe. „Bis zum nächsten Sommer sind sie noch standfest“, sagt Zimmermann. „Dann wird das Holz porös und es kann beim Fällen gefährlich werden.“

Problematisch sei die Trockenheit für die Eichen, die fast 50 Prozent des Baumbestandes in der Region ausmachten. Die Kronen selbst mächtiger Bäume werden licht. „Wir wissen schon seit Jahren, dass sich das Klima ändert“, berichtet Karl Zimmermann. „Deshalb propagieren wir Bäume, die ein wärmeres Klima gewöhnt sind.“ Schon jetzt werden im Knipprather Busch nach und nach amerikanische Küstentannen, Roteichen und auch Esskastanien in die Lücken gesetzt. „Wir wollen weiter Eichen und Buchen in unseren Wäldern haben, uns insgesamt aber breiter aufstellen“, erläutert der Förster, der bei seinem Rundgang von Tristan Steidle begleitet wird. Der Praktikant studiert seit zwei Jahren Forstwissenschaften und weiß, das ein gutes Gedeihen auch vom Standort abhängig ist. „Das muss man ausprobieren“, sagt der
Langenfelder.

Douglasien haben die beiden
Hitzesommer gut überstanden

Zimmermann ist vorsichtig mit ausländischen Baumarten. Die amerikanische Kiefer beispielsweise wachse sehr schnell, der Baum habe jedoch massive Probleme mit einem Pilz, der Johannisbeersträucher befalle. Dagegen könne er sich nicht wehren. Prächtig wachse die amerikanische Roteiche. Die kleinen zwei- bis acht Jahre alten Stämmchen im Knipprather Wald sind trotz der Trockenheit komplett grün. Und auch bei den 80 Jahre alten Bäumen gebe es „keine Ausfälle“. Von den rund 3000 Douglasien im Forst hätten ebenfalls die meisten die beiden Hitzesommer gut überstanden. „Wir haben zehn Prozent Verlust.“

Abgestorbene Bäume werden jetzt im Herbst und Winter gekappt. Das kann teuer werden, weil das kranke Holz kaum noch Geld bringt. Rund 2000 Euro schätzt Zimmermann, koste allein das Fällen der toten Fichten auf dem städtischen Gelände nahe des Waldkindergartens – ohne Neuanpflanzung. Waldbesitzer schauten natürlich auch darauf, dass sich das Holz später gut verwerten lasse. „Die Linde wird wegen ihres weichen Holzes deshalb selten gepflanzt. Es eignet sich zwar zum Schnitzen, nicht aber für den Möbelbau“, sagt der Förster. Die Douglasie hingegen könne die Fichte beim Bauholz langfristig ersetzen.