Monheim Monheims älteste Partnerstadt liegt am östlichen Alpenrand

Monheim/Wiener Neustadt. · Die Partnerschaft von Wiener Neustadt und Monheim besteht seit 1971. Die fehlende Sprachbarriere war Grund für die Partnerschaft.

Markantestes Bauwerk in Wiener Neustadt ist der Dom. In diesem Bild zeigen seine Spitzen auf den Schneeberg, den höchsten Berg des Bundeslandes Niederösterreich.

Foto: Wiener Neustadt Tourismus/Franz Zwickl

Wiener Neustadt ist die erste Stadt, mit der Monheim im Jahre 1971 eine Partnerschaft schloss. Das ist wichtig zu wissen.

Die Städtepartnerschaft

„Beide Städte waren damals im Europäischen Städtetag und streckten die Fühler nach möglichen Partnern aus, um die Begegnung von Menschen auf friedliche Weise zu fördern“, erinnert sich Ingeborg Friebe, damals SPD-Ratsfrau. Für die niederösterreichische Stadt sprach nicht nur, dass sie nach Größe und Bevölkerungszahl Monheim ähnelte, entscheidend war, dass keine Sprachbarriere überwunden werden musste. „Das hat den Austausch zwischen allen Schichten ermöglicht“, so Friebe. Für sie habe die Stadt, die nach dem Weltkrieg eine enorme Aufbauleistung schultern musste, eine Vorbildfunktion gehabt. „Dort gab es die erste autofreie Einkaufsstraße.“ Seit den 70er Jahren besteht ein reger Austausch zwischen den Schulen, Werner Goller unternahm dorthin regelmäßig die Abschlussfahrten, erst als Hauptschul- später als stellvertretender Gesamt­schulleiter.

In der Burg, die einst mit dem Lösegeld für Richard Löwenherz erbaut wurde, hat Maria Theresia eine Militärakademie eingerichtet.

Foto: Tourismus Wiener Neustadt/Franz Zwickl

Auch die Feuerwehr, die Betriebssportgemeinschaft der Verwaltung und die Schützen pflegen intensive Kontakte. Als Zeichen der Verbundenheit wurden alle Straßen im Österreichviertel in Baumberg nach Städten in der Alpenrepublik benannt, 1984 wurde ein Gedenkstein für die Partnerschaft enthüllt.

Die Stadt

Die Kasematten stammen aus dem 12. Jahrhundert und wurden für die Landesausstellung aufwändig renoviert.

Foto: Wiener Neustadt/Michael Weller

Wiener Neustadt liegt 50 Kilometer südlich von Wien. Die Stadt wurde Ende des 12. Jahrhunderts mit Hilfe des stattlichen Lösegelds gegründet, das England für die Freilassung von König Richard Löwenherz abgepresst worden war. Ihre Blütezeit erlebte sie im 15. Jahrhundert als Residenzstadt Kaiser Friedrichs III. In der Neustädter Burg wurde auch der spätere Kaiser Maximilian I. geboren. Im Zweiten Weltkrieg konzentrierten die Nazis in der Stadt kriegswichtige Industrie, ließen dort Messerschmitt-Jagdbomber und Lokomotiven bauen. Alliierte Bomber legten sie schließlich in Schutt und Asche.

Heute hat die Stadt eigenen Angaben zufolge 45 000 Einwohner und bildet als regionales Wirtschafts- und Bildungszentrum eine wichtige Rolle für den südlichen Teil des Bundeslandes Niederösterreich, das so genannte Industrieviertel.

Sehenswürdigkeiten

Kaiserin Maria Theresia richtete in der Burg 1751 ein adeliges Kadettenhaus ein. Die bis heute fortbestehende Militärakademie ist die älteste der Welt.

Die Kasematten, eine unterirdische Wehranlage, gehen auf das 12. Jahrhundert zurück und wurden für die Landesausstellung 2019 aufwändig renoviert. Dabei wurden einige bauhistorische Sensationen zu Tage gefördert, wie die einzige in Österreich erhaltene Strada Coperta.

Kaiser Maximilian I. wurde in der St.-Georgs-Kathedrale der Burg getauft und begraben. Sowohl das Taufbecken als auch das Grabmal unter dem Altar können besichtigt werden.

Im Stadtmuseum St. Peter an der Sperr wird ab 2020 auch eine originale Münze aus dem Lösegeld für den englischen König Richard Löwenherz zu sehen sein.

Wiener Neustadt bietet als Tor zu den Wiener Alpen auch zahlreiche Möglichkeiten, die wunderschöne Natur beim Wandern, Radfahren und Bergsteigen zu erfahren.

Persönliche Erlebnisse

Werner Goller, der nach eigene Angaben gut 20-mal mit Schulklassen oder privat in Wiener Neustadt gewesen ist, findet, dass schon die freundlichen Menschen einen Besuch wert seien. Dazu sei die Stadt in eine schöne Landschaft eingebettet, mit dem Neusiedler See in der Nähe.

„Das ist wie Urlaub: Richtung Süden ist man schnell in der sogenannten Buckligen Welt und den Wiener Alpen, ein wahres Naturparadies“, schwärmt auch Guido Krämer, Partnerschaftsbeauftragter in der Verwaltung. Überdies schätzt er die fast mediterrane Stimmung auf dem Hauptplatz, an dem sich Geschäfte und Cafés dicht nebeneinander reihen.