Flickwerk Hauptstraße
Schon wieder muss die Hauptstraße geflickt werden — doch laut Stadt liegt kein Planungsfehler vor. Nun soll eine Spezialfirma das Pflaster auf Vordermann bringen.
Langenfeld. Noch eine Woche wird an der Hauptstraße das Pflaster geflickt. Abgebrochene und gesunkene Steine werden ausgetauscht und neu verfugt — und das nicht zum ersten Mal. Immer wieder gab das Pflaster unter der starken Beanspruchung von 200 Bussen und rund 7000 Autos täglich nach. „Auf der Hauptstraße ist durchaus ein erhöhter Straßenunterhaltungsaufwand nötig“, sagt Baudezernent Hans-Otto Weber. Die Kosten für die Sanierung in diesem Jahr betragen eine „mittlere fünfstellige Summe“.
In nur acht Monaten Bauzeit war das am 4. Oktober 2003 eingeweihte verkehrsberuhigte Teilstück der Hauptstraße fertig gestellt worden. Knapp 1,6 Millionen Euro hatte sich die Stadt die teilweise Natursteinpflasterung, Edelstahlsitzgelegenheiten und vom Boden her in Licht getauchten Platanen kosten lassen — und der gewünschte Effekt stellt sich ein: Es entstanden Geschäftshäuser mit neuen Läden. Doch schon 2008 monierte Lothar Witzleb (SPD), die Fahrbahn sei „nach relativ kurzer Zeit in einem viel zu schlechten Zustand“. Im Sommer 2009 folgten die nächsten Ausbesserungsarbeiten auf der Hauptstraße. Und auch in diesem Jahr kamen die Stadtplaner nicht an der Flickerei der Stolperfallen vorbei. „Jede Straße unterliegt einem gewissen Verschleiß“, sagt Weber. Wenn die Baustelle aber gerade in der Innenstadt liege, sei sie schnell in aller Munde.
Und immer wieder werde von möglichen Planungsfehlern gesprochen. „Das kann ich aber verneinen“, sagt Weber. Mit der Wahl des Pflasters habe man eine Attraktivität verfolgen wollen, die einer Fußgängerzone gleich kommt. Und schon damals habe man gewarnt: „Wenn man eine attraktive Fläche haben will, dann ist das auch teurer“, sagt Weber.
SPD-Chef Sascha Steinfels nennt die Sanierungsarbeiten der Hauptstraße hingegen „Verbrennen von Steuergeldern“. „Nicht alles, was schön aussieht, ist auch wirtschaftlich“, sagt er. Für die Fraktion gibt es nur zwei Lösungen: Entweder müsse der Verkehr eingedämmt werden oder ein hochwertigeres Material verbaut werden.
Für Hans-Otto Weber ist das kein Ansatz. „Die SPD hat sich schon immer für eine Fußgängerzone ausgesprochen. Jetzt nimmt sie die Sanierung nur als Aufhänger.“ Der Privatverkehr könne unter keinen Umständen umgeleitet werden. „Autofahrer aus dem Süden fahren über die Hauptstraße in die Innenstadt und in die Parkhäuser.“
Und auch andere Oberflächen zeigten deutliche Schädigungen — bei entsprechender Beanspruchung. So beispielsweise am Kreisverkehr, an der Bushaltestelle „Auf dem Sändchen“ und am S-Bahnhaltepunkt. „Da musste auch schon mehrfach die Oberfläche abgefräst und neu gemacht werden.“
Um die Unebenheiten auf der Hauptstraße in den Griff zu bekommen, sei nun eine Spezialfirma beauftragt worden.