Flüchtlinge verlassen Würz-Halle
Die Menschen werden auf andere Unterkünfte verteilt. Im neuen Schuljahr soll die Halle wieder genutzt werden können.
Langenfeld. Seit November war sie mit bis zu 170 Asylbewerbern belegt — jetzt wird die Wilhelm-Würz-Halle an der Jahnstraße geräumt. „Die Flüchtlinge werden derzeit auf andere Unterkünfte verteilt. Wir hoffen, die Halle zu Beginn des neuen Schuljahres, dem Schul- und Vereinssport wieder zur Verfügung stellen zu können“, teilte Schul- und Sportamtschef Carsten Lüdorf jetzt im städtischen Sportausschuss mit. Auch die Turnhalle in Wiescheid, die seit August als Unterkunft für bis zu knapp 60 Asylbewerber dient, soll noch in diesem Jahr ihren eigentlichen Zweck wieder erfüllen, nach Möglichkeit unmittelbar nach den Herbstferien. „Fest zusagen“ möchte Lüdorf beides aber nicht, da der Reparatur- und Renovierungsbedarf erst nach der Räumung offenkundig werden wird.
Vorerst weiter mit Flüchtlingen belegt bleiben die Wiescheider Bürgerhalle (seit November; 59 Schlafplätze) und die Turnhalle der früheren Pestalozzi-Schule Am Hang (seit März 2015; 80 Plätze). Die Bürgerhalle könnte nach Auskunft von Sozialamtschef Holger Hammer bis Jahresende frei werden. „Könnte“, betont der Amtsleiter mit Blick auf unvorhergesehene Entwicklungen in Sachen Flüchtlingswelle. Zwar stehen nach den neuen Heimen am Winkelsweg und an der Theodor-Heuss-Straße weitere Unterkünfte kurz vor dem Bezug, doch Hammer will Engpässe bei den Asylplätzen auf jeden Fall vermeiden.
Die Zweckentfremdung der insgesamt drei Hallen hat seit vorigem Sommer zu Einschränkungen im Schul- und Vereinssport geführt. So haben die Kinder der Grundschule Wiescheid in diesem Schuljahr nur zwei statt drei Stunden Schulsport pro Woche, weil sie zur Turnhalle Am Brückentor gebracht werden müssen.
Karl-Heinz Bruser, Ehrenvorsitzender der SGL und Chef des Stadt- und Kreissportbundes, berichtete im Ausschuss über Probleme für die Vereine, vom nervigen Ausrüstungstransport in verschiedene Ausweichhallen bis hin zum Verlust von Übungsleitern, die sich andere Aufträge suchten. „Wir brauchen möglichst früh Klarheit darüber, ob die Hallen ab August beziehungsweise Oktober wieder zur Verfügung stehen“, machte Karl-Heinz Bruser deutlich.
Die wird es indes erst geben, wenn die Spanplatten, mit denen die Hallenböden zum Schutz vor Schäden ausgelegt wurden, beseitigt sind. „Erst dann können wir beurteilen, ob wir in der Halle bis zum Ende der Sommerferien klar Schiff machen können“, erklärt Wolfgang Hellekes, Chef des städtischen Gebäudemanagements. Grund seien etwaige Schäden am Schwingbogen, etwa durch ausgelaufene Flüssigkeiten oder übermäßige Punktbelastungen durch schwere Gegenstände. „Im ungünstigen Fall müssen wir den Linoleumboden aufbrechen. Und dann müssen Sie in der Ferienzeit erst mal eine Fachfirma mit Kapazitäten finden“, sagt der erfahrene Ingenieur.
Aber auch ohne „Worst-Case-Szenario“ gebe es in einer Sporthalle, in der monatelang dutzende Menschen lebten, reichlich zu tun, unterstreicht Hellekes: „Elektro-Installationen zurückbauen, Wände streichen, anderweitig renovieren.“ Für die Wilhelm-Würz-Halle bedeute das: „Wenn wir bis zum Ende der Sommerferien fertig sein wollen, müssen wir noch im Juni mit den Vorarbeiten anfangen.“