Musik bringt die Gäste zusammen
Rund 150 Flüchtlinge und Monheimer Bürger feiern gemeinsam im Kulturzentrum Sojus 7.
Monheim. Acht Flüchtlinge tanzen zu den Klängen arabischer Musik, die ein DJ auflegt. Immer mehr kommen dazu und bilden eine lange Kette mit Wechselschritten. Rauch von einer Nebelmaschine wabert durch den Konzertsaal, die Luft ist warm, die Stimmung ist ausgelassen. Etwa 150 Flüchtlinge und Monheimer Bürger haben sich im Kulturzentrum Sojus 7 getroffen, um gemeinsam zu feiern.
Imad aus Syrien
„Es ist schön, mal an etwas anderes zu denken und Spaß zu haben“, sagt Imad, der aus Damaskus in Syrien geflüchtet ist. In einigen Ecken des Saales sitzen Frauen mit ihren Kindern, unterhalten sich und knabbern Leckereien, die das Sojus-Team hingestellt hat. Viele junge Männer strömen nach und nach neugierig ins Sojus, um zu sehen, was auf der Party los ist.
Es ist die zweite Tanzveranstaltung dieser Art in diesem Jahr für Flüchtlinge. Der musikalische Schwerpunkt liegt auf arabischer, kurdischer und persischer Musik. Auch Maher Haji ist gekommen. Er ist Kurde. Der 19-Jährige musste aus seiner Heimatstadt Aleppo fliehen. Elfmal wurde er fast von Bomben erwischt. Die Stadt ist fast vollständig zerstört. Maher floh 14 Tage lang über die Türkei, Griechenland, Mazedonien und Serbien über Land und das Meer. In seiner Heimat war er ein Fußballstar. „Eigentlich wollte ich auch Journalismus studieren, dann musste ich mit meiner Familie fliehen. Ich bin Alevit und die werden in meiner Heimat verfolgt und getötet“.
In Monheim freut er sich über die Party. „Es ist schön, mal etwas Zeit mit anderen zu verbringen und zusammen zu feiern“, sagt der 19-Jährige. Tara Ercosman vom Beratungscentrum Monheim sowie Markus Miller organisierten das Event. „Für viele Flüchtlinge ist die Feier nach all dem Stress auf der Flucht und dem Ankommen in einer neuen Kultur eine willkommene Ablenkung. Hier kommen sie mal auf andere Gedanken“, sagt die Diplompädagogin, die vier Sprachen spricht und in der Flüchtlingshilfe fest tätig ist. Sabine Brauers hat ihren kleinen zweijährigen Sohn mitgebracht. „Ich bin täglich mit den Problemen der Flüchtlinge konfrontiert. Ich freue mich, viele mal lachend zu erleben“, sagt die Mitarbeiterin des Beratungscentrums. Etwa 680 Flüchtlinge leben zurzeit in Monheim. Sabine Lorenz kümmert sich ehrenamtlich um drei Familien. Sie geht zum Beispiel mit Familie Bega aus Albanien und den zwei kleinen Kindern zum Arzt.
„Das hat sich so ergeben. Es ist zwar oft schwierig, weil viele nicht wissen, wie es weitergeht, aber es ist menschlich für mich auch sehr bereichernd, sagt sie. Auch Asad Martini aus dem Beratungscentrum ist auf der Party. Der Fotograf wurde von der Stadt gefragt, zu helfen, weil er vier Sprachen spricht und selbst syrische sowie deutsche Wurzeln hat. „Es macht mir Spaß, weil ich in beiden Kulturen aufgewachsen bin und was von der Kultur und der Sprache der Menschen verstehe“, sagt Martini, der versucht, jungen Männern etwas über die deutsche Kultur zu vermitteln und ein Fußballprojekt in Kooperation mit dem 1. FC Monheim und Markus Miller organisiert. „Wir suchen dringend Trainer“, sagt Martini. Das Fest im Sojus 7 kommt gut an.