Fotos im Schwimmbad — tabu oder nicht?

Die Nutzung von Handys und Kameras ist nicht in allen Bädern verboten.

Foto: Matzerath

Langenfeld/Monheim. Mobiltelefone begleiten uns allerorten; Viele wollen jederzeit Infos in sozialen Netzwerken teilen und Neuigkeiten in Echtzeit empfangen. Auch auf der Wiese im Freibad möchten Besucher mit Freunden chatten, Videos ansehen oder aktuelle Sportergebnisse erfahren. Alles kein Problem, kritisch kann es indes werden, wenn das Handy als Kamera genutzt wird.

„Das Selfie von vier Freundinnen auf der Liegewiese des Freibads ist okay“, bringt Kristin Erven-Hoppe es auf den Punkt. Die Sprecherin der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL), die das städtische Freibad betreibt, verweist dabei aber auf die seit Jahren bestehende Regel, dass mit Handys nicht einfach jeder fotografiert werden darf. In sieben Sprachen und mit eindeutigen Piktogrammen lassen die Verbotstafeln keine Zweifel. „Leicht bekleidete Personen, besonders Kinder, benötigen einen besonderen Persönlichkeitsschutz“ — so formuliert es die SGL. Spätestens in Beckennähe werden laut Erven-Hoppe Handynutzer von den Schwimmmeistern angesprochen, wenn der Eindruck entsteht, dass sie fremde Menschen ohne deren Einwilligung fotografieren oder filmen. Im Zweifel würde vom Hausrecht Gebrauch gemacht, „was in der Praxis aber noch nicht vorgekommen ist“.

„Schilder helfen nicht, wenn einer bewusst die Regeln missachten will.“ So erklärt im Monheimer Schwimmbad „Mona Mare“ Betriebsleiterin Sandra Groß das Fehlen einer Handy-Regelung in der Haus- und Badeordnung und entsprechender Schilder in Bad, Außenbereich und Sauna.

Sandra Groß, Betriebsleiterin des Mona Mare

Die „Gefahr des Voyeurismus im Umfeld kaum oder gar nicht bekleideter Menschen“ werde zwar gesehen, und wenn jemand „nicht nur die eigenen Kinder fotografiert“ sprechen wir die Gäste an. „Bad und Außengelände sind so übersichtlich, dass wir das im Blick haben“, sagt Groß. Im Übrigen: „Die meisten Leute wissen sehr gut, was sie dürfen — und was sich gehört.“

Strenger dagegen ist die Hausordnung etwa im Naturfreibad Mettmann. Das Fotografieren sei bereits seit Jahren verboten, sagt Betriebsleiter Frank Fitsch. Die Handy-Nutzung auch. Die zwei Hektar große Liegefläche ist allerdings kaum zu überwachen. Solange Eltern ein Foto ihrer Kinder machen, drücke die Aufsicht ein Auge zu. Beschwerden werde jedoch konsequent nachgegangen. Im Außengelände der Sauna in der Hildener Sportmühle sind Handys nur dann ein Thema, wenn ein Gast damit „störend laut Telefonate führt“. In der Hausordnung gibt es keine Aussagen, auch, weil ein striktes Handy-Verbot „in der Praxis nicht umsetzbar ist“, so Geschäftsführer Stefan Spillner. „Wenn fotografiert wird, würden wir reagieren.“