Freibad: Konzept für Flüchtlinge

Viele Badegäste aus der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft werden erwartet. Die Sportgemeinschaft sorgt sich.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Helmut Hermanns ist Präsident der Sportgemeinschaft Langenfeld und seit 35 Jahren im Geschäft. Der kommenden Freibad-Saison blickt er mit Sorge entgegen. Denn direkt angrenzend an das Freibadgelände werden demnächst Flüchtlinge ein Zuhause finden. „Schon jetzt mussten unsere Bademeister in der Halle Flüchtlinge aus dem Wasser retten, die nicht schwimmen können. Sie unterschätzen die Wassertiefe oder springen als Nichtschwimmer vom Ein-Meter-Brett“, berichtet er. „Wie soll das erst werden, wenn das Freibad bei gutem Wetter voll ist und sich mehr als 2000 Badegäste dort tummeln?’“, fragt er sorgenvoll. Auch befürchtet er, dass Asylsuchende, die eine Abkühlung suchen, nachts ins Bad gelangen könnten.

Kristin Erven-Hoppe, Sprecherin der SGL

Denn auch wenn das Langenfelder Bad der Stadt gehört, ist die SGL als Betreiber in der Pflicht, für die Sicherheit der Badegäste Sorge zu tragen. „Wir tragen die Verantwortung“, sagt Hermanns. Ganz so pessimistisch will Kristin Erven-Hoppe, Sprecherin der SGL, die Problematik nicht sehen. „Wir kommen unserer Verpflichtung in enger Zusammenarbeit mit der Stadt nach“, sagt sie. „Das Freibad wird gesichert“, erläutert sie.

Es soll sowohl einen Sicherheitszaun als auch einen Sichtschutz vor der zweigeschossigen Unterkunft geben, um keine kulturbedingten Probleme heraufzubeschwören.

Darüber hinaus laufen bereits Gespräche zwischen der SGL und Sicherheitsdiensten. „Wir haben die Problematik im Blick. Es wird sicherlich eine Herausforderung“, so die Sprecherin, „aber wir haben keine Sorge um die Freibad-Saison.“ Die Bademeister in der Halle hätten sich bereits gut behauptet. Ein bis zwei tun dort in der Regel ihren Dienst. Im Freibad kommen je nach Wetterlage zwischen zwei und 15 rettungstaugliche Helfer zum Einsatz — Bademeister und Mitglieder der DLRG.

Stadtkämmerer Detlev Müller sieht keinen zusätzlichen Handlungsbedarf. „Wir haben alles sorgsam geplant“, sagt er. Faltblätter mit mehrsprachigen Hinweisen zur Kleiderordnung in einem Schwimmbad sowie zu den Sicherheitsbestimmungen würden ausliegen.

Darüber hinaus soll die Flüchtlingsunterkunft nicht mit alleinstehenden jungen Männern belegt werden. „Diese Unterkunft ist vor allem für Familien und alleinerziehende Mütter gedacht“, sagt er. Er geht davon aus, dass dabei nicht alle der 156 Plätzen belegt werden.

Im Februar hatte die Stadtspitze die Anwohner über die beiden geplanten Gemeinschaftsunterkünfte direkt neben dem Freibad informiert. Die Erste Beigeordnete Marion Prell rechnet in diesem Jahr mit bis zu 2100 Zuweisungen. In den beiden Gebäuden neben dem Schwimmbad soll Platz für je 156 Menschen geschaffen werden. Schwerpunkt der Gemeinschaftsunterkünfte in Langenfeld ist der Bereich Winkelsweg/Bahnstraße und an der LVR-Klinik. Den weiteren Standort am Schwimmbad bewertet Prell als „absolut verträglich“.

Hermanns wünscht sich, dass die Schwimmkurse genutzt werden. „Es gibt drei Vereine am Schwimmbad“, sagt er. Auch erwachsene Asylsuchende müssten die Kurse besuchen und so nicht nur Schwimmen, sondern auch die Gefahren für Nicht-Schwimmer kennenlernen. „Man darf das Problem nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagt Hermanns