Für Reusrath sind jetzt bis zu neun Windräder in Planung
Investor SL prüft den Bau von sechs Anlagen, die Stadt plant drei.
Langenfeld/Monheim. Der Bau von Windkraftanlagen in Reusrath könnte neuen Auftrieb bekommen. Zwar hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf im August die Klage der Firma SL Naturenergie GmbH (Gladbeck) gegen die 150-Meter-Höhengrenze in der ausgewiesenen Windkraft-Konzentrationszone abgewiesen. Doch unabhängig vom Ausgang des von SL angestrengten Berufungsverfahrens vor dem Oberverwaltungsgericht treiben die Gladbecker eine Alternativplanung voran. „Wir bereiten jetzt das Genehmigungsverfahren für bis zu sechs Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils knapp 100 Meter vor“, kündigte SL-Projektleiter Joachim Schulenburg an.
Im Sinne der umweltschonenden Energieerzeugung kann eine Stadt den Bau von Windkraftanlagen nicht verhindern, diese jedoch auf eine ausgewiesene Zone beschränken. Auf dem hierfür 2006 nahe der Acker-/Rennstraße festgelegten Gelände sind laut Schulenburg wegen der 100-Meter-Grenze zwar moderne Windkraftanlagen nicht wirtschaftlich zu betreiben, womöglich aber gebrauchte Windräder. SL betreibe deutschlandweit mehr als 80 solcher Anlagen. Bei einem Austausch durch höhere Windräder andernorts ließen sich aus dem Bestand fünf oder sechs für Reusrath unmittelbar genehmigungsreife Anlagen leicht finden. „Die Vorrangfläche ist ja rechtskräftig. Wenn wir dort nicht investieren, tut es vielleicht ein anderes Unternehmen.“
Joachim Schulenburg, SL-Projektleiter
Darauf wies auf Anfrage auch Bürgermeister Frank Schneider (CDU) hin: „Wenn SL den Antrag stellt, muss der Kreis Mettmann ihn genehmigen. Gegen die sechs gebrauchten Windräder dürften keine politischen Widerstände zu erwarten sein“, merkte er mit Blick auf die Verweigerer an. „Alle Ratsfraktionen haben ja gesagt, dass sie den Bau von Windrädern bis zu 100 Meter Höhe befürworten.“
Deutlich höher hinaus könnte es unmittelbar an der westlichen Stadtgrenze gehen. Monheim, das bislang keine Konzentrationszone hat, hält laut Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) an dem Vorhaben fest, „ein bis drei Windräder zu errichten — ohne Höhenbegrenzung und möglichst von der Mega umgesetzt“. Beiderseits der A 59 war dies eigentlich als Gemeinschaftsprojekt mit Langenfeld geplant; doch die Nachbarstadt verwarf den Bau zweier Windräder nach Bedenken der Bezirksregierung wegen der Lage in der Wasserschutzzone sowie einem Artenschutzgutachten. Zimmermann zufolge wird jetzt für eine Bauvoranfrage ausgelotet, ob zumindest eine Anlage durch entsprechende Vorkehrungen dennoch möglich sei. Falls ja, komme das Thema im zweiten Halbjahr in den Rat.